Übungen / von Otto Thilo.

  • Thilo, Otto.
Date:
1897
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Credit: Übungen / von Otto Thilo. Source: Wellcome Collection.

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    schoben, mit einem Riemen umschlungen, der über die Achillessehne verläuft, und festgeschnallt. Der Hacken stützt sich gegen ein Brett, das mit zwei Eisenstiften in Löchern der Beine des Sessels höher oder niedriger gestellt werden kann (Fig. 3 und 7). Der Sessel ist so weit vorzuschieben, dass die Rolle am Fußboden unterhalb des Sitzbrettes zu stehen kommt (Fig. 7), damit die Schnur dieser Rolle schräg nach vorn gerichtet wird und sich mit der Schnur kreuzt, die von der oberen Rolle her zur unteren verläuft. In Folge dieser Richtung zieht sie den Fuß gegen das Brett, dem der Hacken anliegt, und bewirkt so, dass der Fuß einen festen Stützpunkt beim Erheben der Fußspitze erhält. Jenny Liebermann (siehe S. 11) konnte die Spitze des Fußes, wenn dieser beim Sitzen herabhing, nicht erheben wegen Kinderlähmung der Rückenbeuger des Fußes. Setzte sie sich auf den Sessel (Fig. 7), so war sie im Stande, eine Last von 150 g mit der Fußspitze zu heben. Gewiss wurden diese 150 g wohl nur zum geringsten Theile durch Zusammen- ziehungen der Rückenbeuger des Fußes gehoben. Das Erheben der Fuß- spitze wurde wohl hauptsächlich dadurch bewirkt, dass die vom Sitz- knorren zum Unterschenkel hin verlaufenden Muskeln (semitendinosus, semimembranosus und bicepsj das Knie leicht beugten und so den Hacken gegen das Brett drückten, dem er anlag. Jedoch erfolgte wohl auch zu- gleich eine Mitbewegung der weniger leistungsfähigen Muskelfasern der Rückenbeuger des Fußes. Jedenfalls wurde der Muth des sehr energi- schen Mädchens sehr gehoben, als sie bemerkte, dass sie mit ihrer Fuß- spitze 150 g heben konnte. Mehrmals am Tage setzte sie unermüdlich ihre Übungen fort und gelangte dahin, dass sie nach 6 Monaten auch die Spitze des frei herabhängenden Fußes erheben konnte und schließ- lich eine Belastung von 2000 g mit dem Rollenzuge (Fig. 7) überwand. Überhaupt wurde das ganze Bein so sehr gekräftigt, dass die Kranke schon größere Strecken ohne Schienen gehen konnte (siehe S. 11). Auch zur Nachbehandlung operirter Klumpfüße verwende ich die hier beschriebene Vorrichtung. Es wird hierbei die Schnur der Rolle, welche am Fußboden angebracht ist, an einer Verbreiterung der Sohle am äuße- ren Fußrande befestigt. Hierdurch wird beim Ziehen an der Schnur das Erheben des äußeren Fußrandes geübt. Das passive Umlegen des Fußes nach außen erreicht man am einfachsten, wenn man den Fuß, mit einem Schlittschuh angethan, auf den Fußboden setzen und nach außen um- klappen lässt. Eine einfache Vorrichtung für passive Bewegungen zur Nachbehandlung des Klumpfußes habe ich beschrieben in der Monats- schrift für Unfallheilkunde. 1895. Jahrg. 2. Nr. 11. Beim Plattfuß wird die Rollenschnur an einer Verbreiterung der Sohle am inneren Fußrande angebracht. Das passive Umlegen des Fußes lässt man auch hier mit Hilfe eines Schlittschuhes vornehmen, indem der Kranke mit den Händen sich auf die Lehnen zweier Stühle stützt