Übungen / von Otto Thilo.

Thilo, Otto.

Date:: 1897

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Licence: Public Domain Mark

Credit: Übungen / von Otto Thilo. Source: Wellcome Collection.

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ich mit einer Heftpflasterschlinge an der Hand befestigte. Auf die Rück- seite der Hand und auf das untere Drittel des Unterarmes klebte ich einen Streifen gelochten Gummiheftpflasters, an dessen Ende gleichfalls ein Zügel angebracht wurde. Die Schiene bedeckte ich mit Leinewand und Filz. Watte verwende ich fast gar nicht mehr zum Polstern. Es gelang mir so, die Speiche und Elle einander parallel zu erhalten (Supinationsstellung). Das ge- schwollene untere Drittel des Unterarmes wurde mit einer doppelten Lage von Filz, etwa 8 cm lang und 5 cm breit, bedeckt. Auf den übrigen Theil des Unterarmes und die Beugeseite des Oberarmes legte ich in einfacher Lage Filzstücke von derselben Breite. Mit Binden von alter, weicher Leinewand umwickelte ich die Schiene und den Arm, die Finger so weit freilassend, dass der Kranke mit ihnen bequem greifen konnte. In diesem Verbände ließ ich den Kranken zweimal täglich den Arm mit der Rückseite auf eine schiefe Ebene legen (Fig. 16), auf der in meiner Anstalt stets Arme und Beine massirt werden. Diese schiefe Ebene wird hergestellt aus drei Brettern, die ich zu einem Dreiecke an einander fügen lasse (Fig. 16). Um die Spitzen der drei mittleren Finger legte ich die Schlinge der Schnur eines Eimers meiner Vorrichtung für Fingerübungen (Fig. 16 und 21). Der Eimer wurde in den ersten Tagen mit 1/2 ^g? später mit 1 kg belastet. Ohne die geringsten Schmerzen hob und senkte der Kranke dieses Gewicht oft eine halbe Stunde lang. Zweimal täglich ließ ich die Binden abwickeln, die Filzstücke ent- fernen und die Beugeseite des Unterarmes, der nur durch die Zügel in der Schiene erhalten wurde, massiren, oft bis zu einer Stunde lang in jeder Sitzung. Außerdem ließ ich Hebungen und Senkungen des ganzen Armes auf Kommando zweimal täglich ausführen. Nach 14 Tagen konnte der Kranke schon ohne Schiene einige Arbeiten mit der rechten Hand ausführen. Er versuchte sogar, sehr gegen mein Wissen und Wollen, Schnee zu schaufeln. Hierdurch trat allerdings keine Verschlechterung der Hand ein, jedoch verhinderten heftige Schmerzen die Fortsetzung dieser Arbeit. Die Drehungen der Hand nach innen und außen (Pro- nation und Supination) waren fast ganz frei. Derartige schnelle Heilungen von Unterarmbrüchen habe ich schon einige Male erzielt. Sie gehören ja überhaupt glücklicher Weise nicht mehr zu den Seltenheiten. Ich führe hier diesen Fall zum Theil nur desshalb an, weil der Gebrauch der Gipsverbände für Unterarmbrüche noch immer sehr allgemein ist. Auch der erwähnte Kranke war recht unzufrieden mit meiner Behandlung und meinte, durch einen Gipsver- band wäre seine Hand schneller gebrauchsfähig geworden.