Syphilis und Auge : nach eigenen Beobachtungen / von Dr. Alexander.

  • Alexander, Louis.
Date:
1889 [i.e. 1888-1889]
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Credit: Syphilis und Auge : nach eigenen Beobachtungen / von Dr. Alexander. Source: Wellcome Collection.

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    mancliem unberechtigten Yorurtlieil, sie erweckt mancherlei lle- turchtungen. Es lässt sich ja nicht leugnen, dass die Einreibungen in der Weise, wie sie früher angewandt wurden, wobei dem Kranken der Genuss der frischen Luft, der stärkenden Nahrungsmittel ent- zogen wurde, wobei derselbe überdies noch in ungelüfteten, über- heizten Zimmern, unter künstlich hervorgerufener übermässiger Transpiration, unter dem Gebrauch starker Laxantien all den Ge- fahren und den Unbequemlichkeiten des Speichelflusses, des Kräfte- verbrauchs- und Yerfalls preisgegeben war, dass diese so angewandte Einreibungskur auch die schwersten Bedenken wachzurufen wol geeignet war. Seitdem indessen nach dem Vorgehen Siegmund’s sich die Ueberzeugung immer mehr Bahn gebrochen hat, dass das Quecksilber bei guten hygieinisch-diätetischen Massregeln, unter sorgfältigster Berücksichtigung der individuellen Verhältnisse, bei reichlicher Zufuhr nahrhafter Speisen, bei zweckmässig geleiteter Bewegung im Freien, dass unter solchen Verhältnissen der Gebrauch des ITydrargyrum nun und nimmermehr irgend welche Gefahren mit sich führt, seitdem hat sich auch die alte, so oft geschmähte Inunctionskur ein immer grösseres Feld erobert. Es stellt sich sogar, wie Siegmund'O ausdrücklich hervorhebt, bei jeder wohl- . geleiteten Behandlung mit Einreibungen, bei denen die hygieinisch diätetischen Massregeln als unentbehrliche Coeffizienten mitwirken, eine kräftigere Ernährung Syphilitischer ein, was sich schon bei dem Anblick und dem Wohlbehagen des Kranken bemerkbar macht; damit im Einklänge steht auch die Beobachtung, dass bei dem Gebrauch kleiner Dosen von Quecksilber die Ernährung auch bei Nicht-Syphilitischen unter günstigen diätetisch-hygieinischen Verhält- nissen zu steigen pflegt. — Diese Anschauungen über den wohl- thätigen Einfluss selbst grosser und lange anhaltender Eim-eibungs- kuren bei der antisyphilitischen Allgemeinbehandlung sind heute mehr und mehr Gemeingut aller Aerzte geworden. Indessen liegt die Zeit nicht so sehr fern, dass mir befreundete auswärtige Collegen sich missbilligend über die grossen Quecksilberdosen aussprachen, die wir Aachener Aerzte anzuwenden pflegen; 2—3 Gramm der grauen Salbe wurden mit zeitweiligen Unterbrechungen 20—30 Mal angewandt und sollten zur Tilgung einer Krankheit genügen, die Monate, selbst Jahre bis zu ihrem vollständigen Verschwinden erfordert! Leichtfertig und unglaublich erschien Vielen die Angabe, dass wir Aachener Aei'zte 5—6 Gramm pro die 2, 3 Monate lang