Die Arzneimittel-Synthese auf Grundlage der Beziehungen zwischen chemischem Aufbau und Wirkung : für Ärzte und Chemiker / von Sigmund Fränkel.

  • Fränkel, Sigmund, 1868-
Date:
1906
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Credit: Die Arzneimittel-Synthese auf Grundlage der Beziehungen zwischen chemischem Aufbau und Wirkung : für Ärzte und Chemiker / von Sigmund Fränkel. Source: Wellcome Collection.

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    chemisch die Beziehungen der einzelnen Elemente zu einander noch nicht völlig erfasst haben. Dass die Stellung und Gruppierung wie bei den organischen, so auch bei den anorganischen Verbindungen eine grosse Rolle spielt, dass in einem Falle ein analog zusammengesetzter Körper giftig, im anderen Falle ungiftig, darauf haben Larmuth, Gamgee und Priestley ^) in einer gemeinsamen Arbeit aufmerksam gemacht. Die giftige Wirkung derselben Quantität Vanadium ist verschieden stark, je nachdem dieselbe Menge ortho-, meta-, oder pyrovanadinsaure Verbindung in den Körper eingeführt wird, und zwar sind die pyro- vanadinsauren Verbindungen die giftigsten, die orthovanadinsauren die am wenigsten wirksamen. In ähnhcher Weise verhalten sich die ent- sprechenden Phosphorsäuren. Orthophosphorsäure Salze sind bekanntlich •ohne toxische Wirkung, dagegen haben meta- und pyrophosphorsaure Salze, besonders letztere, subkutan oder intravenös eingeführt, aus- gesprochen giftige Eigenschaften, ähnlich denjenigen der entsprechen- den Vanadium-Verbindungen. Das pjTophosphorsaure Natron wirkt nicht vom Magen aus, wahrscheinlich wegen schneller Elimination des Salzes. Die Annahme eines Überganges in orthophosphorsaures Salz kann dieses Verhalten nicht erklären, denn wieder die Fermente des Speichels, noch die des Magensaftes oder des Pankreas sind im Stande, •diesen Übergang zu bewirken^). Auch die Stellung eines Metalls in einer organischen Verbindung ist von grosser Bedeutung dafür, ob der betreffende Körper die Metall- wirkung besitzt oder nicht. Wie schon Wöhler beobachtet hat, wird Ferrocyannatrium grössten- teils unverändert ausgeschieden, es wirkt nicht wie ein Eisensalz. Auch ■das Platincyannatrium ist fast ohne giftige Wirkung, abweichend von dem Verhalten der äusserst giftigen Platinsalze, und wird im Harn unverändert ausgeschieden; eben weil der Organismus nicht die Fähig- keit besitzt aus diesen Metallverbindungen das Metall abzuspalten und zur Wirkung zu bringen, haben diese Körper keine physiologische Wirkung als Metallgifte, aber wegen ihrer Resistenz auch keine Blau- säurewirkung und verlassen unangegrififen den Organismus. Die Stibonium- und Arsoniumverbindungen zeigen die Wirkungen der übrigen Antimon- und Arsenverbindungen nicht, ebenso verhalten sich die Phosphopiumverbindungen, welche keine Phosphorwirkung 1) Philos. Transact. of Roy. Soc. 166; Journ. Anal, and Phys. 11. 2) Gamgee, Priestle}-, Larmuth Journ. Anat. Phys. 11; Schulz Ae PP, 18, 179.