Die Wassermannsche Reaktion in ihrer serologischen Technik und klinische Bedeutung auf Grund von Untersuchungen und Erfahrungen in der Chirurgie / von Erich Sonntag.

  • Sonntag, Erich (Erich Max), 1881-
Date:
1917
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Credit: Die Wassermannsche Reaktion in ihrer serologischen Technik und klinische Bedeutung auf Grund von Untersuchungen und Erfahrungen in der Chirurgie / von Erich Sonntag. Source: Wellcome Collection.

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    Methodik; diese Fehlerquelle, wenn man sie überhaupt so nennen darf, ist nach Wassermann ausschließlich organisatorischer Art und ließe sich nur ausschalten durch Einführung einer Einheits- bzw. Standard- methode, z. T. jetzt schon durch den Vergleich der benutzten Antigene mit dem klassischen Standardantigen, dem wässerigen Luesleberextrakt. Neben der Methodik ist die Beurteilung der Untersuchungsergebnisse für die Differenzen der letzteren verantwortlich zu machen, speziell die verschiedene Bewertung der inkompletten und der Teilreaktionen (s. u.); diese sind vom Untersucher nicht willkürlich als + oder —, sondern als fraglich zu bezeichnen. Daneben muß allerdings zugegeben werden, daß eine Reihe von widersprechenden Resultaten der W.R. auf wirklichen Fehlern der Unter- sucher hinsichtlich der Methodik beruhte. Wir wollen hier von ganz groben Verfehlungen, wie Verwechseln der Sera, Verwendung verdorbener oder alleinhemmender Sera u. dgl. ganz absehen, obwohl solche fraglos vorgekommen sind. In den ersten Jahren der Entwickelung der Reak- tion sind, wie die weitere Erfahrung gelehrt hat, mancherlei Irrwege in bester Absicht und in gutem Glauben gegangen worden, was ja bei der geringen Erfahrung in serologischen Arbeiten nicht weiter zu verwundern war. Vor allem hat das Verlangen nach Verfeinerung oder Vereinfachung der Methode zu zum Teil ganz kritiklosen Verfahren verleitet (s. u. Bestrebungen zur Verfeinerung und Modifikationen). Wenn auch über einzelne Vorschläge die Akten nicht geschlossen sind, so kann doch bisher nur die Originalmethode in ihrer klassischen Form Anspruch auf Maßgeblichkeit erheben; nachgewiesenermaßen sind es, abgesehen von Irrwegen, auch an und für sich gangbare Wege gewesen, auf denen das Ziel verfehlt worden ist; es sei hingewiesen auf die Verwendung aktiver Sera, Leichensera, erhöhter Serumdosis u. dgl. Die Folge war, daß die W.R. in ihrem Werte unverschuldeterweise Schaden litt, sowohl bezüglich Konstanz, wie vor allem Spezifität. Die weiteren Studien haben solche Fehlerquellen mit der Zeit immer mehr aufgedeckt und die Grundsätze für eine einwandfreie Methodik immer vollkommener entwickelt, so daß die Untersuchungsresultate der W.R. an Zuverlässig- keit gewonnen und die Methode in ihrer Verwertbarkeit für die Praxis zugenommen hat. Waren so die Serologen mit Erfolg bemüht, die Untersuchungs- resultate immer mehr zu vervollkommnen, so ergab die weitere Erfah- rung eine Reihe beachtenswerter Momente auch für den Praktiker, welcher mit der Reaktion zufrieden sein will. Gegen die Fehler der Methodik schützt nur die Untersuchung in einem zuverlässigen und er- fahrenen Spezialinstitut ev. in Wiederholung mit derselben oder einer neuen Blutprobe. Hinsichtlich der Verwertung der Resultate für die Klinik muß der Praktiker sich aber eine genügende Orientierung ver- schaffen, deren Unkenntnis die Methode unberechtigterweise in Miß- kredit bringen würde. Daß der negative Ausfall der Reaktion hier, wie bei vielen anderen Untersuchungsmethoden, z. B. Tuberkelbazillennach- weis, das Bestehen der Krankheit nicht ausschließt, wäre überflüssig zu bemerken, wenn nicht immer wieder manche, namentlich jüngere Ärzte 1*