Die Wassermannsche Reaktion in ihrer serologischen Technik und klinische Bedeutung auf Grund von Untersuchungen und Erfahrungen in der Chirurgie / von Erich Sonntag.

  • Sonntag, Erich (Erich Max), 1881-
Date:
1917
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Credit: Die Wassermannsche Reaktion in ihrer serologischen Technik und klinische Bedeutung auf Grund von Untersuchungen und Erfahrungen in der Chirurgie / von Erich Sonntag. Source: Wellcome Collection.

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    Blutgewinnung. Wir bezogen das Hammelblut stets frisch vom Schlachthause, wobei es beim Schlachten der Tiere in die zum Defibri- nieren (s. u.) bestimmten Gefäße aufgefangen wurde. Es ist dies, wenn man selbst keine Hammel halten will, die einfachste Art,. Blut zu be- kommen: man ist allerdings auf die Schlachttage angewiesen. Hält man selbst Hammel, so soll man mehrere, mindestens zwei bis drei, abwechselnd gebrauchen und nach einigen Wochen gegen neue m- tauschen, dabei öfterer Blutentnahme Gehalt und Fragilität der Erythro- zyten sich verändert, ev. auch Spontanhämolyse auftritt (vgl. Wasser- mann, Neißer und Bruck). Die Blutentnahme am lebenden Tiere seschieht durch Punktion der Drosselvene mittelst dicker Spritzen- kanüle mit anschließbarem Gummischlauch, während die Vene manuell oder mit Gummischlauch gestaut wird. Verarbeitung. Das Blut wird bei der Blutentnahme gleich in einen sterilen, diekwandigen Erlenmeyerkolben mit fingerdicker Schicht von Glasperlen aufgefangen und zwecks Defibrinierung sofort 10—15 Minuten seschüttelt, dann durch Gaze filtriert. Das Filtrat, enthaltend die Erythro- zyten und das Serum, wird in große Zentrifugengläser gegeben, derart, daß ungefähr ein Viertel des Glases gefüllt ist, in dieser Menge markiert, mit steriler physiologischer Kochsalzlösung versetzt und gemischt, und von der überstehenden Flüssigkeit, welche farblos sein soll, befreit. Dieses sogenannte Waschen der Erythrozyten wird drei- bis fünfmal wiederholt, wodurch die Erythrozyten vom Serum möglichst befreit werden. Vor dem Gebrauch sind die Erythrozyten bis zur Marke des ursprünglichen Blutverhältnisses mit Kochsalzlösung aufzufüllen. Aufbewahrung. Wir verwandten die Erythrozyten stets frisch, höchstens 1—2 Tage alt. Im Eisschranke, am besten ohne Serum, d.h. sewaschen, aber unverdünnt, halten sich die Erythrozyten zwar einige Tage, werden aber angeblich leichter fragil, schließlich untauglich durch Autolyse; untaugliche Erythrozyten sind dunkelviolett gefärbt, dagegen lediglich bei O-Mangel einfach dunkelrot und beim Schütteln wieder hell werdend. Zur längeren Konservierung wird Formalinzusatz emp- fohlen (1: 800 — 300 Bernstein und Kaliski, 1: 500 Melkich, ferner Armand und Launoy u. a.), und auch von Fabriken benutzt zur Lieferung an solche Untersucher, welche mit dem Bezug von Hammelblut Schwierigkeiten haben ; es empfiehlt sich ev. diese Methode auch für Unter- suchungen an Tagen, an denen im Schlachthause kein Blut erhältlich ist. Anwendung. Von der auf das ursprüngliche Blutverhältnis mit Kochsalzlösung aufgefüllten Menge der gewaschenen Erythrozyten wird 0,05 für jedes Röhrchen verwandt, am besten mittelst einer für den ganzen Versuch gleichmäßig hergestellten Verdünnung. Gehalt und Fragilität der Erythrozyten sind individuell verschieden; erfahrungs- oemäß aber sind diese Schwankungen nicht von nennenswerter Bedeu- tung, und bei Beachtung der genannten Vorschriften für Blutentnahme, Verarbeitung, Aufbewahrung und Anwendung erhält man für die ein- zelnen Fälle eine recht gleichmäßige Erythrozytenaufschwemmung; Kontrollen und Vorversuche, speziell die Komplementitrierung, sichern des weiteren die Gleichmäßigkeit der Versuche.