Ricord's Lehre von der Syphilis : ihre bedenklichen Mängel und groben Irrthümer kritisch beleuchtet und durch zahlreiche, schwierige und verzweifelte Krankheitsfälle erläutert ein praktisches Handbuch über Syphilis / von Friedrich Alexander Simon.

  • Simon, Friedr. Alexander (Friedrich Alexander), 1793-1869
Date:
1851-1852
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Credit: Ricord's Lehre von der Syphilis : ihre bedenklichen Mängel und groben Irrthümer kritisch beleuchtet und durch zahlreiche, schwierige und verzweifelte Krankheitsfälle erläutert ein praktisches Handbuch über Syphilis / von Friedrich Alexander Simon. Source: Wellcome Collection.

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    die Ulcerationsfläche begünstige, die Inokulation der Nachbartheile verhüte ; bei Bedeckung mit fetten Dingen sehe man dagegen oft durch Weiterverbreiten des Eiters neue Schanker entstehen. Ricord scheint sich auf seinen aromatischen Wein viel zn gut zu thun. Er scheint nicht zu wissen, dass schon die alten griechischen Aerzle die adslringirenden Topika hei den Genital- geschwüren für die zweckmässigsten erkannten und ebenfalls einen aromatischen Wein häufig anwendeten. Im zweiten Buche von den weiblichen Krankheiten empfiehlt Ilippokrates, oder wer sonst diese Schrift verfasst hat, hei aphthösen Geschwüren der Geschlechtsteile in Wein gekochte Myrthen, oder zerriebene in Wein gekochte Päonia mit Melilolum. Bei Celsus heisst es von den Genitalgeschwüren: „Quidam ulcera omnia, de quibus adhuc dictum est, lycio „ex vino curant.“ Kurz, dass den Genitalgcschwiiren die Adstringentia et for- titer exsiccantia entsprechen, ist ein therapeutischer Grundsatz, der durch das ganze Alterthum und durch das Mittelaller geht. Blei, Zink, Myrrhe, Weihrauch, Galläpfel, Weidenrinde, Granat- apfelschale , Grünspan, und gegen bösartige Geschwüre Auripig- ment, calx viva „et reliqua caustica“ galten als die örtlichen Haupt- mittel und wurden mit ziemlich verständiger Modification an- gewendet. In den ersten Decennien der Lustseuche behandelte man, abgesehen von manchen abenteuerlichen Mitteln, die Genital- geschwüre noch nach denselben Grundsätzen; nachgehends verdrängten die Merkuriahvässer und Merkuriaisalben, nicht zum Vorlheil der Kranken, diese Behandlungsweise. Man hielt das vermeintliche innere Specifikum auch für ein örtlich äusseres und meinte dadurch unmittelbar das syphilitische Gift zerstören zu können, eine Ansicht, von der man erst in ganz neuer Zeit zu- rückgekommen ist, indem man einsah, dass die ätzenden Merku- rialwässer und Salben nicht specifisch wirken und daher auch da nur nachtheilig, wo die Kaustika überhaupt nicht angemessen sind. Ich habe mich daher seit dreissig Jahren mit demselben Erfolg, den Ricord von seinem aromatischen Wein rühmt, eines Chinadekokts mit Myrrhe, Laudanum und einigen Granen Cupr. sulphur. bei den meisten Genilalgeschwüren bedient, worin Ad- stringens, Aroma, Spiritus und gelinde Aetzkraft miteinander ver- bunden sind. Meine gewöhnliche Formel ist: