Leitfaden zur antiseptischen Wundbehandlung insbesondere zur Lister'schen Methode für seine Schüler und für praktische Ärzte / von J.N. Ritter von Nussbaum.

  • Nussbaum, J. N. (Johann Nepomuk), Ritter von, 1829-1890.
Date:
1879
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Credit: Leitfaden zur antiseptischen Wundbehandlung insbesondere zur Lister'schen Methode für seine Schüler und für praktische Ärzte / von J.N. Ritter von Nussbaum. Source: Wellcome Collection.

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    eine ungefähr 5 Centimeter lange Drainage in das Kniegelenk hinein, deckte ein kleines Stück mit Carbolwasser abgewa- sehenen Silk und ein sechsfaches handgrosses mit Carbolwasser benetztes Stück antiseptischer Gaze darauf. Jetzt konnte der Spray auf der Aussenseite entbehrt und wieder auf der Innenseite angewandt werden, wo ich ebenfalls nach Reinigung der Wunde eine 5 Centimeter lange Drainage in das Kniegelenk steckte, und die Wunde ebenso wie aussen mit Silk und verlorner Gaze bedeckte. Nun ward der Spray beendet. Um das ganze Knie herum legte ich sodann ein grosses achtfaches Stück trockener antiseptischer Gaze, zwischen deren äussersten beiden Schichten der Makintosch eingeschaltet war. Eine handbreite 6 Meter lange, aus antiseptischer Gaze geschnittene Binde verschloss diesen antiseptischen Verband. Das Mädchen erwachte alsbald aus der Narcose und war über den Nachlass der früheren Spannung und Schmerzen sehr erfreut. Schon am nämlichen Abende blieb die bisher stets auf- getretene Temperatur-Steigerung aus, und kam auch nicht mehr. Der Verlauf war ein überraschend schöner. Nie kamen Schmerzen, rasch verlor sich die Schwellung, und kehrte die frühere Beweglichkeit wieder zurück. Appetit und Schlaf stellten sich in normaler Weise wieder her. Der Suppurationsprocess war wie abgeschnitten. Nicht einmal die Schnittränder rötheten sich. Kleine Blutcoagula, welche um die Drainagen herumgelagert waren, halfen die Wunde rasch mit Bindegewebe verschliessen. 3—4 Tage konnte man den Verband immer ohne Bedenken liegen lassen; dann aber musste jedesmal schon wieder die Drainage kürzer geschnitten werden. Am 8. Juli wurde die Kranke vollständig geheilt ent- lassen. Wenn man bedenkt, wie ernst früher jede Eröffnung des Kniegelenkes angesehen werden musste, wie strenge man bei Kniewunden jede kräftige Sondirung vermied, um ja die