Die Farbenblindheit : ihre Prüfungsmethoden und ihre praktische Bedeutung : nach den neueren Untersuchungen übersichtlich dargestellt / von Arthur Geissler.

  • Geissler, Arthur, 1832-1902.
Date:
1882
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Die Farbenblindheit : ihre Prüfungsmethoden und ihre praktische Bedeutung : nach den neueren Untersuchungen übersichtlich dargestellt / von Arthur Geissler. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by The Royal College of Surgeons of England. The original may be consulted at The Royal College of Surgeons of England.

    15/122 (page 7)
    des belgemischteuWeiss“, die von Helmholtz gewählte Benennung ist; „Sättigungsgrad“. Die Farbenintensität ist bei Spectralfarben abhängig von der Schwingungsamplitude der Aethertheilchen, bei den Pigmentfarben von der Beleuchtungsgrösse des gefärbten Objekts. Helmholtz nennt sie „Lichtstärke“, Maxwell „shade“. Der Glanz ist hier nur um deswillen zu erwähnen, weil er bei Farbenprüfungen sehr störend wirkt und deshalb farbig - glänzende Objekte möglichst dabei zu vermeiden sind. So bekannt auch die Erscheinung des Glanzes ist, so fehlt doch noch eine allseitig an- genommene Erklärung. Es scheint, als ob eine schnell wechselnde Helligkeit oder eine grosse Helligkeitsdifferenz dicht nebeneinander im Sehfelde befindlicher Punkte die Ursache sei. So erscheint eine schwarze und eine weisse Fläche nebeneinander im Stereoskop grau- glänzend, Seide und Atlas glänzen, weil sehr helle und sehr dunkle Stellen mit einander abwechseln, wie diess bei Betrachten aus ver- schiedener Entfernung deutlich wird. Nach Hering (Hermann’s Handb. d. Physiol. HI. 1. p. 576) sieht das Auge nicht blos die Flächenfarbe, sondern auch Licht als solches wegen der intensiven Reflexion, oder aber es hat die Empfindung der Farbe und daneben die Empfindung, als ob vor oder hinter der gefärbten Fläche sich Licht oder Dunkel befinde. Zu jeder Farbe giebt es eine zweite, deren Combinatiou die Empfindung des Grau erzeugt. In dieser Weise lassen sich mischen die Spectralfarben: Roth und Blaugrün, Orange und Blaugrün, Gelb und Indigo, Grüngelb und Violett. Um die Pigmentfarben zu fin- den, deren Mischung die farbige Empfindung des Grau hervorbringt, bedient mau sich der Farbenkreisel. Normale Augen bedürfen stets einer Mischung von 3 Grundfarben, um eine dem Grau gleiche Em- pfindung zu haben. Ursprünglich hatte Massen sektorenförmig weiss und schwarz gefärbte, schnell rotirende Scheiben zu photo- metrischen Versuchen verwendet. Maxwell hat diese Idee (welche übrigens schon Plateau und vor ihm Musschenbroeck gehabt) weiter ausgebildet und ausser weissen und schwarzen Sektoren farbige Kreisabschnitte auf dem Kreisel angebracht. Die für das Betrachten unbequeme horizontale Stellung ist später in eine vertikale umge-