Die krankhaften Veränderungen der Haut und ihrer Anhangsgebilde mit ihren Beziehungen zu den Krankheiten des Gesammtorganismus / dargestellt von H. von Hebra.

  • Hebra Hans von, 1847-1902.
Date:
1884
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Credit: Die krankhaften Veränderungen der Haut und ihrer Anhangsgebilde mit ihren Beziehungen zu den Krankheiten des Gesammtorganismus / dargestellt von H. von Hebra. Source: Wellcome Collection.

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    Bei der ersten Form finden wir meist Parasiten, speciell Läuse, als die Erzeuger desEczems und es werden da viele kleine bis thalergrosse Stellen ergriffen, während die dazwischen liegenden Partien gesund bleiben; an den erkrankten Stellen kömmt es dann meist nicht nur zu starkem Nässen, sondern sogar zu ziemlich profuser Eiterung, zur Entwickelung leicht blutender Granulationen. (Achor granulatus der Autoren). Im anderen Falle breitet sich das Eczem über die ganze Kopfhaut oder einen ansehnlichen Theil derselben gleichmässig aus, allein der Process erreicht hier nie die Intensität der früher erwähnten Form, es kömmt zur Bildung von Schuppen, zum Nässen, aber nicht zur Eiterung. (Achor mucosus). Während die erste Form bei Entfernung der Ursache (der Pediculi) bald schwindet, ist die zweite Form viel hartnäckiger, umso- mehr, wenn sie durch häufiges Kratzen, durch übermässiges Kämmen mit sogenanntem Schuppenkamme noch weiter unterhalten wird. Dass aber keine anderweitigen Symptome auftreten, als an den übrigen Hautpartien, lässt sich bei Eczemen an Kahlköpfen nachweisen. Das Eczem der Kopfhaut giebt bei reichlichem Haarwuchs und Mangel an Pflege oft Veranlassung zu einer unter dem Namen Plica polonica, Weichselzopf, bekannten Erscheinung. Selbe, ehemals als eigene endemische Krankheit angesehen, stellt nichts vor, als eine Ver- filzung und Verklebung des Kopfhaares, welches, aufgeweicht, entwirrt werden kann, am besten aber einfach abgeschnitten wird. Das Eczema chronicum faciei, Gesichtseczem, ist entweder partiell oder über das ganze Antlitz ausgebreitet. Es bietet an den nicht behaarten Stellen in ausgesprochenem Maasse jene Erscheinungen, welche dem Eczem überhaupt zukommen. Wir finden hier hellgelbe (Melitagra flavescens von Alibert) oder dunkle Borken (Melitagra ni- gricans) ; letztere Farbe rührt theils von Pigmenten her, die von aussen auf die nässende Flechte fallen, wie Kohlenstaub und dergleichen, theils von einer, durch Kratzen entstandenen Beimengung von Blut zur Borke, hat aber keinerlei diagnostischen Werth. An behaarten Stellen kommen durch Weiterschreiten des Processes in die Tiefe jene Erschei- nungen zu Stande, die mit dem Namen Sycosis belegt werden. Es ent- wickeln sich nämlich um die Haarfollikel Pusteln, welche in, der Inten- sität entsprechender Anzahl auftreten und in ihrer Mitte stets ein oder mehrere Haare aufweisen und mit Zerstörung der Haarwurzel enden. Mau rindet diese Erscheinung nicht nur an bebarteten Stellen, sondern auch an den Augenbrauen und den Cilien, sowie an den Vibrissen jener Hautpartie, die an den Nasenflügeln nach innen zieht und dort mit einer halbmondförmigen Linie endet.