Ueber die Aetiologie des Krebses / von E.F. Bashford.

Bashford, E. F. (Ernest Francis), 1873-

Date:: [1905?]

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Credit: Ueber die Aetiologie des Krebses / von E.F. Bashford. Source: Wellcome Collection.

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Tierarten so deutlich entgegentrat. Die Art und Weise, in welcher das zeitliche Moment die charakteristischen Eigenschaften des Krebses beeinflubt, unterstiitzen die Schliisse, zu welchen uns die experimentellen und zytologischen Beobachtungen gefiihrt haben, und die Altersverteilung der Krankheitsgefahr ergibt sich als eine naturliche Folgerung aus der Anschauung, dab das schrankenlose Wachstum des Krebses die Folge einer Kernverschmelzung ist, welcbe im Verlauf der Endstadien der normalen Zellvermehrung auftritt. II. Ueber die angeblich infektiose Natur des Krebses. Im Laufe unserer Untersuchungen sind viele Tatsachen zutage ge- treten, welche gegen die Anschauung sprechen, dab Krebs eine parasitare Infektion oder eine ansteckende Krankheit in dem Sinne ist, in welchem diese Begrifie bei Krankheiten angewendet werden, deren infektiose Natur unzweifelhaft nachgewiesen ist; sei es, dab der patkogene Organismus isoliert worden ist, sei es, dab, wie in Syphilis, Pocken, Masern und anderen Krankheiten, dieser Or¬ ganismus sich nicht mit Sicherheit hat auffinden lassen. Die folgenden im Verlauf unserer Untersuchungen gemachten Beobachtungen sind mit einer parasitaren Aetiologie des Krebses unvertraglich. Der Krebs kommt bei alien Wirbeltieren vor und erzeugt gleichartige Verletzungen in den verschiedenen Tierarten. Un- geachtet dieser Gleichartigkeit kann jedoch die Krankheit nicht von einem Tier einer Spezies auf ein Tier einer anderen Spezies iibertragen werden. In dieser Beziehung steht der Krebs in einem unverkennbaren Gegensatz zu denjenigen ansteckenden Krankheiten, welche Menschen und Tieren gemeinsam sind. Dieser Gegensatz beschrankt sich nicht auf diejenigen Falle, in welchen die Lasionen in den verschiedenen Arten ahnlich, wenn auch unterscheidbar sind; er umfabt auch diejenigen Falle, in welchen die Lasionen und Symptome wesentliche Unterschiede aufweisen. Das Stadium der Uebertragung des Krebses von einem Tier einer bestimmten Spezies auf ein anderes von derselben Art bringt Tatsachen zutage, welche den Gegensatz zwischen dem Krebs und ansteckenden Krankheiten noch erweitern. Ein von einer An- steckung befallener Organismus beantwortet die Infektion mit einer Reaktion. Diese Reaktion ist das Kriterium einer erfolgreichen Impfung, bei welcher der infizierende Virus von den eingefuhrten Geweben oder Fliissigkeiten auf die Zellen des Wirtstieres iiber- tragen wird. Beim Krebs findet eine solche Uebertragung eines Virus auf die Gewebe des neuen Wirtes nicht statt. Dieser fundamentale Gegensatz ist leider bisher von vielen Beobachtern nicht mit genugender Scharfe erkannt worden und die experimentelle Fortpflanzung des Krebses ist in eine unheil- volle Verwirrung mit der Uebertragung soldier infektioser Vor- gange geraten, deren Lasionen eine mehr oder weniger oberflach- liche Aehnlichkeit mit bosartigen Geschwiilsten aufweisen. Eine bosartige Geschwulst experimentell fortzupflanzen, heibt die Zellen eines Tieres in einem anderen Tier wachsen zu lassen. Die Parenchymzellen der Geschwulst, welche an der Transplantations- stelle entstehen, sind die unmittelbaren genealogischen Abkoinm- linge der eingefuhrten Zellen. Sie stammen nicht vom Wirt ab. Der Vorgang ist ebensowenig eine Infektion als die Bildung