Klinische Beobachtungen zur Dystokie durch Beckenenge : Gratulationsschrift zum 4. August 1882 zur Feier des 50jährigen Doctorjubiläums seines Vaters des Sanitätsrathes und Kreisphysicus Dr. Ludwig Winckel ... / von F. Winckel.

  • Winckel, F. (Franz), 1837-1912.
Date:
1882
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Credit: Klinische Beobachtungen zur Dystokie durch Beckenenge : Gratulationsschrift zum 4. August 1882 zur Feier des 50jährigen Doctorjubiläums seines Vaters des Sanitätsrathes und Kreisphysicus Dr. Ludwig Winckel ... / von F. Winckel. Source: Wellcome Collection.

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    Für diese sehr zahlreichen und zeitraubenden Untersuchungen habe ich dem Herrn Hofrath Fleck, Vorstand der chemischen Centralstelle in Dresden meinen beson- deren Dank abzustatten. Bei der von Herrn Medicinalrath Dr. Birch-Hirschfeld vorgenommenen Blut- untersuchung zeigte sich die Grösse der rothen Blutkörperchen normal, nur wurden (ohne dass Verdunstung stattfand) relativ viele slechapfelartige Körperchen gefunden, worauf jedoch kein besonderes Gewicht gelegt wurde. Geldrollenbildung zeigte sich in normaler Weise. Die Zahl der gefärbten Körper entsprach (schätzungsweise) dem Blut ziemlich hochgradig Anämischer. Auch war der Farbenton etwas blass. Die farblosen fanden sich etwa im Verhältniss von 1:500 zu den farbigen. Sie waren stark von kleinen Fettkörnchen durchsetzt; vereinzelt fanden sich die kleinen kern- artigen Elemente. Feinkörniger Detritus, in Form kleiner Häufchen, sogenannter Zim- mermannschen Elementarkörperchen, war reichlich vertreten. Bacterien wurden mit den schärfsten Systemen (Oelimmersion 1/12 Zeiss) auch an gefärbten Präparaten nicht entdeckt. Fieber hatte die Patientin nie, Temperaturder Axilla 36,7—37,3; Puls 74—102; Respiration immer etwas beschleunigt 24—34 während dreiwöchentlicher Beobachtung. Nachdem Patientin einige Tage sich in der Anstalt befunden, wurden durch Herrn Stabsarzt Dr. Sternberg elektrische Reizversuche ausgeführt, nach welchen sich die Patientin sehr malt fühlte. Das Ergebniss dieser Untersuchungen war: Allgemeine gesteigerte Erregbarkeit der Nerven sliimme und Muskeln bei faradischer und galvanischer Prüfung; d es gleichen erb öhle R e flex er regba rke it; k ei n e E nt a r tu ng s r ea ct io n i n denMuskeln oderZeichen d egenerativer Processe in denselben, keine deutliche Hyperästhesie derProc. spi- nös i bei elektrischer Untersuchung, massige allgemeine, insbesondere in den Daumenballen und Interossei ausgesprochene M usk el at r o plii e. Epikrise. Ich habe den vorstehenden Fall in so ausführlicher Weise geschil- dert, um durch ihn einen möglichst vollständigen Beitrag für die noch lange nicht vollendete Lehre über die Osteomalacie zu liefern. Wohl weiss ich, dass auch diese Beobachtung noch nicht nach jeder Richtung hin abgeschlossen ist. Es fehlen unter Anderm die chemischen Untersuchungen der Darmausleerungen in Bezug auf ihren Kalk- gehalt. Allein auch wenn abnorme Mengen Kalk in den Fäces unserer Kranken zu conslatiren wären, so würden dieselben entweder auf abnorme Abfuhr aus den Kno- chen oder auch auf ungenügende Aufnahme des Kalkes in’s Blut schliessen lassen, und dann würde wieder die Frage zu berücksichtigen gewesen sein, wie viel Kalk in der von der Patientin genossenen Nahrung enthalten war, und ob nicht überhaupt bei diarrhoischen Stühlen die Ausscheidung des Kalkes an und für sich vermehrt sei. Kurz das mögliche Resultat schien mir gegenüber den verursachten grossen Muhen und