Die Pupillarbewegung in physiologischer und pathologischer Beziehung / von J. Leeser ; mit einem vorwort von Alfred Graefe.

  • Leeser, Jacob.
Date:
1881
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Credit: Die Pupillarbewegung in physiologischer und pathologischer Beziehung / von J. Leeser ; mit einem vorwort von Alfred Graefe. Source: Wellcome Collection.

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    paralytische ist, scheint daraus hervorzugehen, dass der genannte Autor sie auch bei acuter Alkoholintoxication mit tödtlichem Aus- gang im Gefolge von Symptomen beobachtet hat, „die es nicht zulässig erscheinen lassen, die Verengerung der Pupille von einem Reizzustande des Grehirns ableiten zu v^ollen. Die Pupillenver- engerung steht mit der Amblyopie gewiss in keinem direkten Zu- sammenhange , da man sonst vielmehr eine geringe Erweiterung erwarten müsste, welche sich in der That auch häufig zeigt. Man hätte demnach wohl zur Erklärung dieser Pupillenverengerung an eine Affection zu denken, die vielleicht in der Medulla oblongata oder im Halsmark ihren Sitz hat, möglicherweise an eine fettige Degeneration einzelner Theile dieser Gregend, wie Erismann (Ueber Intoxicationsamblyopie. Inaug. Diss. Zürich 1867) und Leber (Arch. f. Ophth. XY, 8, 236—247) sie am Sehnervenstamm gefunden haben. Weiterhin wird paralytische Myosis alle Lähmungen des Hals- sympathicus, sowohl des Grenzstranges selbst, als seiner aus den unteren Hals- und oberen Brustnerven hervorkommenden Wurzeln, begleiten. Die Myosis, welche bei diesen AfFectionen auftritt, be- ruht nach Nicati (La paralysie du nerf sympathique cervical. Diss. inaug. Zürich 1873, p. 24) auf einer unvollständigen Läh- mung des Dilatator pupillae, sodass auf Atropinisirung der Pupille fast maximale Mydriasis erfolgt; indess gilt dies wohl nicht allge- mein, wie u. A. der von Keuling (Arch. f. Augen- u. Ohrenheilk. IV, 1, 117—118) mitgetheilte Fall beweist, wo bei Verletzung der linksseitigen pars cervicalis N. sympathici das linke Auge eine „bis zur Stecknadelkopfgrösse contrahirte, gegen Lichteindruck voll- ständig unbewegliche Pupille zeigte. „Dass die Pupille ad maxi- mum contrahirt war, beweist der Umstand, dass ein eingelegtes Calabarscheibchen keine weitere Contraction zu veranlassen ver- mochte. Durch Atropin wurde die Pupille in IV2 Stunden „bis zum Durchmesser des normalen Auges ausgedehnt. Es kommt eben auf den Sitz der Affection an, darauf, ob nur einige oder alle pupillenerweiternden Fasern gelähmt sind; im letzteren Falle wird man zwischen der Myosis bei spinalen Erkrankungen und der bei Sympathicuslähmungen keinen Unterschied in der Weite der Pupille bemerken. Ist die Ursache der Lähmung unter- halb der Gegend der beiden oberen Brustwirbel gelegen, so werden