Die Pupillarbewegung in physiologischer und pathologischer Beziehung / von J. Leeser ; mit einem vorwort von Alfred Graefe.

  • Leeser, Jacob.
Date:
1881
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Credit: Die Pupillarbewegung in physiologischer und pathologischer Beziehung / von J. Leeser ; mit einem vorwort von Alfred Graefe. Source: Wellcome Collection.

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    erweiternde Centrum zu erklärende paralytische Myosis spricht. Ferner fand Rosenbach (Arch. f. Ophth. XYIII, 1, p. 31—51) in einem Falle von Hirntumor beiderseits enge Pupillen mit trägerer Beaction linkerseits; zugleich bestand neben einem geringen Grad von Ptosis hochgradige Amblyopie. Bei der Section fand sich der hintere Theil des Thalamus opticus durch einen Tumor nach hinten gedrängt, durch welchen somit „sichtlich ein Druck auf die Vier- hügel ausgeübt wurde. Peltzer (Berk klin. Wochenschr. 1872, Nr. 47) beobachtete dagegen einen Fall von plötzHch unter den Symptomen der Apoplexie aufgeti etener doppelseitiger Erblindung ohne jeden ophthalmoskopischen Befund mit massiger Myosis und vollständig aufgehobener Pupillarreaction. Bei der Section fand sich ausser einem Embolie der Art. basiiaris je ein ziemlich sym- metrisch gelegener gelber Erweichungsherd im hinteren äusseren Drittel der Thalami optici sowie beginnende Erweichung in den Vierhügeln. Während wir die Myosis in diesem Falle vielleicht als eine spasmotische. durch den Erweichungsprocess in den Vierhügeln be- dingte auffassen können, so spricht der geringe Grad von Ptosis bei beiderseits engen Pupillen ohne Aufgehobensein der Reaction auf Licht in dem R o s en b a c h'sehen Falle gegen eine Reizungs- und eher für eine Lähmungsmyosis. Merkwürdig wäre dann eben nur, dass bei ungefähr gleichem Sitz der Affection — im hinteren Theile des Thalamus opticus und den Vierhügeln — das eine Mal eine Reizung des pupillenverengernden und das andere Mal eine Lähmung des pupilleuerweiternden Centrums zu Stande gekommen ist. Andrerseits würde dieser Umstand auf eine Verbindung zwischen den beiden Centren resp. auf ein nahes Nebeneinanderliegen der- selben hindeuten (cf. S. 55). Hochgradige Myosis ist auch, abgesehen von den sie beglei- tenden Processen, an sich im Stande, eine erhebliche Sehstörung zu verursachen, indem durch die enge Pupille einerseits das Ge- sichtsfeld eingeengt und andrerseits die auf der Netzhaut ent- worfenen Bilder zu lichtschwach werden. So klagte in dem Wille- brand'sehen Falle der Patient über Abnahme des Sehvermögens, obwohl er eine vollkommen intakte Sehschärfe besass und die feinsten ihm vor das Auge gehaltenen Gegenstände unterscheiden konnte. Grössere Objecte, z. B. vor ihm stehende Personen, sah