Leitfaden der operativen Geburtshülfe / von A. Martin.

Date:
1877
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Credit: Leitfaden der operativen Geburtshülfe / von A. Martin. Source: Wellcome Collection.

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    eine ganz besondere Bedeutung, als solche an Nephritis leidende Schwangere fortwährend von dem Ausbruch der Eclampsie bedroht sind. Dass durch die Entleerung des Uterus allein die Gefahr der Nephritis noch nicht ganz beseitigt werden kann, liegt auf der Hand, ja die mit der Einleitung der künstlichen Frühgeburt verbundene Reizung der Geschlechtstheile und die Rückwirkung der Wehenthätig- keit sind nur zu sehr geeignet, jene eclamptischen Krämpfe auszulösen. Andererseits sehen wir zuweilen die Nephritis auch ohne Ausbruch der Eclampsie ablaufen, während die Schwangerschaft ungestört ihr nor- males Ende erreicht. Unter diesen Umständen muss bei Nephritis die Einleitung der künstlichen Frühgeburt von zweifelhaftem Werthe erscheinen. Auf jeden Fall aber muss ihr eine consequente Anwen- dung derjenigen Mittel vorausgehen, welche erfahrungsgemäss zur Linderung der Nierenerkrankung verwandt worden. Ist Eclampsie zum Ausbruch gekommen, so wird auch hierdurch die sofortige Ent- leerung des Uterus noch nicht unbedingt nöthig. Auch die Eclampsie kann vorübergehen, ohne dass es zur Ausstossung des Eies gekom- men ist, während durch die Wehenthätigkeit nur immer wieder neue Krampfzufälle hervorgerufen werden. Deshalb soll, wenn die Vor- bereitung der Geburtswege, besonders die Erweiterung des Mutter- •mundes es erlauben, die Extraction der Frucht vorgenommen wer- den, um so mehr als Eclamptische nicht im Stande sind ihre Wehen ordentlich zu verarbeiten. Solange aber die Geburt noch nicht begonnen lässt sich bei Nephritis, selbst wenn sich schon Eclampsie entwickelt hat, die Berechtigung der künstlichen Frühgeburt be- streiten. 3) Unter den Indikationen von Seiten der Frucht für die Einleitung der künstlichen Frühgeburt nimmt das habituelle Ab- sterben derselben den Hauptplatz ein. Dieses habituelle Absterben beruht indess meistens auf einer syphilitischen Erkrankung dersel- ben in Folge von Syphilis der Eltern, so dass selbst durch die künstliche Frühgeburt ein lebendes frisches Kind nicht zu Tage gefördert werden kann, ganz abgesehen davon, dass der Tod dieser Früchte meist erfolgt, bevor dieselben extrauterin lebensfähig sind. Sterben die Kinder eines Elternpaares hinter einander vor der Geburt ab in Folge von Syphilis, so ist es viel rationeller, die Krank- heit der Eltern durch eine entsprechende antisyphilitisclie Kur zu tilgen. Erfolgt das Absterben der Frucht wiederholentlich in Folge A. Martin, Geburtsli. Operationen. .