Ueber Disinfection septisch inficirter Wunden / von C. Schimmelbusch.

Date:
[1895]
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Credit: Ueber Disinfection septisch inficirter Wunden / von C. Schimmelbusch. Source: Wellcome Collection.

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    Schwänze angebunden. An diesen Schwänzen werden nun die Wunden angebracht. Die Mäuse vertragen die Fesselung in dieser Weise merk- würdig gut, bis zu einer Woche und länger, doch genügen ja für die Dauer der Milzbranderkrankung wenige Tage. Versuch 1. Es werden 4 weisse Mäuse in die Isolirkäfige eingespannt und am Schwanz mit ca. 1 cm langen und 1,5 mm breiten oberflächlichen Wunden versehen. Auf diese Wunden wird mit der Platinöse etwas sporen- haltige Anthrax-Agarcultur aufgestrichen. Maus 1. Sogleich nach vollzogener Impfung findet eine Irrigation der Wunde mit 3 Carbolsäurelösung statt. Exitus nach 24 Stunden; Typischer Milzbrandbefund. Maus 2. Sofortige Irrigation der stark blutenden, inficirten Wunde mit Sublimatlösung 1:1000. Exitus nach 24 Stunden; Typischer Milzbrand. Maus 3. Irrigation der inficirten Wunde mit Sublimat 1:1000. Exitus nach 30 Stunden: Milzbrand. Maus 4. Keine Desinfection. Exitus nach 36 Stunden: Milzbrand. Versuch 2. Es werden 3 Mäuse in gleicherweise gefesselt und die Schwanzwunden mit Anthrax-Agarcultur inficirt. Maus 1. Die inficirte Wunde wird unmittelbar nach der Impfung mit einem Tupfer, der in 3 % Carbolsäure getaucht ist, ausgiebig ausgetupft und ausgerieben. Exitus nach 36 Stunden; Typischer Milzbrand. Maus 2. Die Wunde wird mit einem in Sublimatlösung 1:1000 ge- tauchten Tupfer sofort nach der Impfung ausgerieben. Exitus nach 36 Stunden: Milzbrand. Maus 3. Keine Desinfection. Exitus nach 36 Stunden: Milzbrand. Die Diagnose Anthrax ist bei der Section der Mäuse ja leicht zu stellen, die Schwellung der Milz lässt sie makroskopisch schon vermuthen, der mikroskopische Bacillenbefund sichert sie absolut; ein Verkennen oder Verwechseln der Affection ist für einen einigermaassen Geübten gar nicht möglich. Es ist nun allerdings kein Wunder, dass die mitgetheilten beiden Versuche einen negativen Erfolg der Desinfection ergaben, denn das in- fectiöse Material bestand aus einer Agarcultur, die, wie die Unter- suchung ergeben hatte, stark sporenhaltig war. Es war von vorneherein zu erwarten, dass die Sublimat- oder CarboliiTigation eine Vernichtung des Impfmaterials nicht zustande bringen würde. Immerhin ist es bemerkenswerth, dass durch die Desinfections- procedur die Erkrankung auch nicht im Geringsten beeinflusst wurde, obwohl die Berieselung unmittelbar nach der Impfung vorgenommen wurde und im 2. Versuch das antiseptische Mittel zum energischen Auswischen der Wunde benutzt wurde. Die der Desinfection unterworfenen Thiere sind zu derselben Zeit, ja z. Th. früher der Milzbrandki'ankheit erlegen, als die nicht desinficirten. Es schien a priori wahrscheinlicher, dass die Erfolge bei der Verwendung sporenfreien Anthraxmaterials bessere sein würden und desshalb hatten wir von vorne herein diesen Impf- stoff' besonders ins Auge gefasst. Sporenfreien Anthrax kann