Ueber die Behandlung des Ileus mit Massage / von Max Buch.

  • Buch, Max.
Date:
[1880?]
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Ueber die Behandlung des Ileus mit Massage / von Max Buch. Source: Wellcome Collection.

    6/12 (page 4)
    Gedanke nahe, auf mechanischem Wege die Kothmassen in den Dickdarm zu bringen und so die Passage wieder zu eröffnen. Da die Bauchdecken der mageren, kinderreichen Frau sehr schlaff waren, so ging das auch ohne grosse Mühe. Ich entleerte zunächst durch Drücken und Streichen das rechte Ende und dann successive das ganze ge¬ füllte Darm stück, bis auch bei genauer Untersuchung von festen Massen nichts mehr fühlbar war, verschrieb dann 30 Pillen, welche je 0,06 Aloe iucid. enthielten, und liess dreistündlich 5 Pillen nehmen. 31. October. Patientin hat, nachdem sie 3 mal 5 Pillen genommen und 13 Stunden, nachdem ich das oben geschilderte Verfahren geübt, den ersten und einige Stunden später den zweiten Stuhl gehabt und fühlt sich bis auf einige Mattigkeit — sie hat seit 15 Tagen fast nichts gegessen — sehr wohl. In der Bauchhöhle lassen sich keine festen Massen entdecken. 2. Patientin, die 36jährige Inhaberin einer Schankwirth- schaft, ist früher stets gesund gewesen. Jetzt hat sie seit 4 Tagen keinen Stuhl, dabei Erbrechen ab und zu und Schmerzen im Leibe, welche so heftig wurden, dass in der Nacht nach mir geschickt wurde. Ich fand die Patientin vor Schmerz stöhnend, mit dem Ausdruck grosser Angst auf dem Gesicht — starker Schmerz namentlich beim Druck auf den Bauch, beträchtlicher Meteorismus, Athembeschwerden. Ich machte zuerst eine subcutane Morphiuminjection am Bauche, wonach das Betasten des Leibes, zumal bei angezogenen Beinen, zur Noth ertragen wurde. Die Untersuchung der Bruchpforten ergab ein negatives Resultat; dagegen fand ich links, etwas oberhalb des Nabels, eine wurstförmige, bewegliche Geschwulst, von bogenförmig gekrümmter Gestalt, derart, dass die Con- vexität des Bogens nach oben und links gerichtet war, die beiden Enden der Geschwulst aber sich in der Nabelgegend näherten. Hiernach bestand kein Zweifel, dass die Kothmasse, welche offenbar vorlag, eine Dünndarmschlinge erfüllte und eben so, dass als Ursache der Koprostase eine Invagination anzusehen war. Ein Hochklystier konnte unter diesen Umständen keinen Nutzen bringen, und ich beschränkte mich daher auf die Massage der Geschwulst. Ich bemühte mich, die Kothmassen aus dem gefüllten Darmstück vorsichtig heraus¬ zustreichen, und da ich nicht wusste, welches Ende des selben das untere war, so strich ich abwechselnd nach der