Die Hämophilie oder die Bluterkrankheit : Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doctorwürde in der Medizin und Chirurgie ... / öffentlich vortragen wird Walther Grusche.

  • Grusche, Walther, 1874-
Date:
1901
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Credit: Die Hämophilie oder die Bluterkrankheit : Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doctorwürde in der Medizin und Chirurgie ... / öffentlich vortragen wird Walther Grusche. Source: Wellcome Collection.

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    leicht erklärlich, auf diese Krankheit aufmerksam. Bereits im Talmud finden sich Vorschriften bez. Dispensationen vom Ritus der Beschneidung bei hämophilen Kindern. Die ersten Nachrichten ärztlicherseits vom Vorhandensein der Bluter, krankheit verdanken wir Absaharavi, einem arabischen Arzte, der um 1107 in Cordova starb. Derselbe schreibt in einem seiner Werke, dass er auf einer seiner Reisen Personen keimen gelernt habe, die nach geringen Verletzungen sich ver- bluteten. Im Mittelalter finden wir noch eine kaum nennenswerte Mitteilung aus Krakau, sowie noch einzelne sehr spärliche Berichte von geringer Bedeutung. Erst gegen Ende des vorigen Jalirhunderts wurde man wieder auf das Leiden aufmerksam. Zuerst schrieb der Engländer Fordyce (1784) über Bluterfamüien in Amerika, ihm folgte der Deutsche Rave (1798) mit einer Veröffentlichung über Bluterfamilien in Deutschland. Seitdem ist das Interesse für die Krankheit niemals erloschen und es hat sich im Laufe der Zeit eine recht beträchtliche Casuistik angehäuft. Besonders nennenswert sind; die monographische Abhandlung von Wachsmuth (1849), die von Grandidier, dem sogenannten Vater der Hämo- philie (1856), die von William Legg (1872) in England. Leider ist es aber trotz der zahlreichen, besondei’s in jüngster Zeit empfohlenen Mittel und Wege zur Bekämpfung dieser Krankheit nicht gelungen, das Wesen derselben zu er- gründen und eine auch nm- einigermassen sichere Heilung derselben herbeizuführen. Was die geographische Verbreitung anbetrifft, so ist die Krankheit nach Grandidier und in neuester Zeit nach Dünn vornehmlich auf die nördliche Hemisphäre beschränkt, doch soll sie auch anderweitig auftreten, so unter den Ma- layen, Indern, Semiten, Negern u. s. w. So hat Heymann z. B. auf Java eine muhamedanische Bluterfamilie gefimden; so ist sie auch unter den einheimischen Negern (Dualla) in unseren Besitzungen in Ostafrika wiederholt bemerkt worden.