Die Hämophilie oder die Bluterkrankheit : Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doctorwürde in der Medizin und Chirurgie ... / öffentlich vortragen wird Walther Grusche.

  • Grusche, Walther, 1874-
Date:
1901
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Credit: Die Hämophilie oder die Bluterkrankheit : Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doctorwürde in der Medizin und Chirurgie ... / öffentlich vortragen wird Walther Grusche. Source: Wellcome Collection.

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    Unter Hämophilie versteht man einen seltener erworbenen, in der Eegel angeborenen, meist in hohem G-rade nach einem gewissen Typus erblichen, krankhaften Zustand des Gefass- appai'ates, der sich hauptsächlich durch parenchymatöse, pro- fuse Blutungen aus den verschiedensten Organen äussert, die meist Gelenkschwellungen und Gliederschmerzen im Gefolge haben, welche zum grössten Teil rheumatoider Natuj’ sedn sollen. Diese Blutungen erfolgen seltener spontan, meist aber infolge eines direkten oder indii’ekten Traumas, das bisweilen kaum nachweisbar ist; sie können einen lebensgefährlichen Umfang durch ihre Dauer erreichen und sind trotz Anwendung der gebräuchlichen Mittel schwer oder überhaupt nicht zu stillen. Sie stehen in keinem Verhältnis zur Grösse und Stärke des einwirkenden Traumas, wiederholen sich oft durch das ganze Leben und pflegen im Alter nachzulassen bez. ganz zu vei’schwinden. Was die Bezeichnung der lü’ankheit als Bluterkrankheit oder Hämophilie betrifft, so stammt der Name Bluter (Bleeder) von dem praktischen Arzt Otto, der in Philadelphia lebte, wo er eine Bliiterfamilie keimen lernte und beschrieb (1803)^ der Name Hämophilie, der sich in die Praxis und Litteratur eingebürgert hat, von Schönlein. Fiiiher wai’ man geneigt anzunehmen, dass die Krankheit eine traiuige Errimgenschaft der Neuzeit infolge der geistigen und körperlichen Anstrengungen und Aufi’eibungen wäre, zu welchen das moderne sociale Leben reichlich Gelegenheit bietet. Durch Nachfoi-schimgen hat sich jedoch herausgestellt, dass die Kenntnis der Hämophilie schon sehr alt ist. Die Juden wurden zuerst durch den Ritus der Beschneidung, wie 1*