Die Otitis media neonatorum vom anatomisch-pathologischen Standpunkte : eine auf Grund der Sectionsergebnisse von 80 Kinderleichen entworfene Schilderung / von Robert Wreden.

  • Wreden Robert, 1837-1893.
Date:
1868
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Credit: Die Otitis media neonatorum vom anatomisch-pathologischen Standpunkte : eine auf Grund der Sectionsergebnisse von 80 Kinderleichen entworfene Schilderung / von Robert Wreden. Source: Wellcome Collection.

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    Meningitis diffusa purulenta und in beiden Hemisphären über dem Vorderhorn der Seitenventrikel je ein grosser Eiterherd, rechts mit plastischen Wandanflügen. Anämie aller Organe. Catarrhalische Pneumonie beider Lungen. No. 67. Linkes Gehörorgan eines 16tägigen Knaben, welcher am Pemphigus syphiliticus gelitten hatte (geb. den 27. Juni, gest. den 13. Juli 1864). Aeusseres Ohr: Normal. — Mittleres Ohr: Hochgradiger eitriger Catarrh. Sehr übelriechender Eiter. Cariöse Anätzung des Processus longus incudis. Das Steigbügel-Ambossgelenk zerstört. — Inneres Ohr: Normal. Allg. Sectionsbefund: Feine Injection der Pia und des Hirns. In beiden Lungen totale catar- rbalische Pneumonie (Hepatisation). Anämie der Organe. Geringer Darmcatarrh. No. 78. Rechtes Gehörorgan eines 19 tägigen Knaben (geb. den 4. Juli, gest. den 23. Juli 1864), welcher bei Lebzeiten an einem profusen eitrigen Ausfluss aus beiden Ohren gelitten hatte und wel- chem 5 Tage vor dem Tode adstringirende Ohrentropfen (Extr. Saturni gtt. iij, Glycerini, Aq. destill. ää M) eingegossen worden waren. Letztere hatten den Ohrenfluss schwarz gefärbt. Aeusseres Ohr: stark eiternder Gehörgang. Trommelfell bis auf einen kleinen drei- eckigen Zipfel, welcher die Insertion des trocessus brevis mallei in sich birgt und mit scharf contourirtem, rothem, gewulstetem Rand versehen ist, total zerstört. Hammergrilf und langer Ambossschenkel schimmern aus der käsigen Eitermasse, welche die Paukenhöhle er- füllt, hervor. Caries des oberen Theiles vom Annulus tympanicus. — Mittleres Ohr: Tuba sehr erweitert und mit stinkendem Eiter erfüllt, welcher auch die Zitzenzellen obstruirt. Die Paukenhöhle ist beim Eingang in die Zitzenzellen cariös, stellenweise mit Granula- tionen bedeckt und mit stinkendem, käsigem Eiter erfüllt. Nach Auswaschung desselben erblickt man den vom unteren und hinteren Theile des Annulus tympanicus losgelösten und in die Paukenhöhle bis zur Labyrinth wand eingestülpten Schleimhautüberzug des Trom- melfells, welcher eitrig degenerirt ist, jedoch noch deutlich die In- sertion des Hammers zeigt und ausserdem noch fest am oberen, dreieckigen Trommelfellrest haftet. Es zeigt dieser äusserst inter- essante Befuna auf sehr evidente Art, wie wenig verhältnissmässig das Trommelfell der Neugeborenen vom Eiter in der Paukenhöhle gefährdet wird, denn der Eiterungsprocess im äusseren Gehörgange hätte die beiden äusseren Trommelfellschichten zerstören können, während unterdessen die Schleimhautplatte des Trommelfells wider- standen hatte, trotzdem dass sie die einzige Scheidewand zweier in profuser Eiterung begriffener und angrenzender Höhlen gewesen war. Die Gehörknpchelchenkette war in der Continuität erhalten. Chorda tympani, Musculus tensor tympani, Labyrinthfenster - Mem- branen intact. — Inneres Ohr: Labyrinth stark hyperämirt. Zwischen beiden Labyrinthfenstern befindet sich eine anomale dünne Knochen- leiste von Mm. Höhe, welche vom Promontorium horizontal zur hinteren Paukeuhöhlenwand verläuft, an ihrem freien Rande aus- gezahnt und in der Mitte perforirt ist. Durch dieses Loch verläuft weder ein Gefäss, noch ein Nerv, und sind auch die Ränder dessel- ben viel zu glatt und eben, um durch einen cariösen Process er- klärt werden zu können. Es macht vielmehr der Befund den Ein-