Tetanie und Staarbildung : ein Beitrag zur Pathologie und pathologischen Anatomy der Linse / herausgegeben von Wilhelm Schulek.

  • Peters, Albert, 1862-1938.
Date:
1898
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Credit: Tetanie und Staarbildung : ein Beitrag zur Pathologie und pathologischen Anatomy der Linse / herausgegeben von Wilhelm Schulek. Source: Wellcome Collection.

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    aufgezogen seien und sicli über die. Augen und das Gesicht ver- breitet liUtten. Die Beine seien immer frei geblieben. Im üb- rigen sei sie gesund und seit der letzten Gravidität vor 1 Jahre von Krämpfen frei geblieben. Bei der Untersuchung des Nervensystems, die Herr College Thomsen wie im ersten Falle vornahm, ergab sich, dass weder motorische noch sensible Störungen vorlagen; die electrischc Er- regbarkeit der Muskeln war nicht nachweisbar gesteigert, auch auf Druck auf die grossen Armgefässe oder die Nervenstämme keine tetanieartigen Krämpfe mehr auszulösen. Dagegen bestand beiderseits ausgeprägtes Facialisphaenomen, und zwar von den oberen Aesten weniger gut auslösbar als von den mittleren und unteren. Reflexe normal. Das Aussehen der gracil gebauten Fat. ist ein leidlich gutes. Das Colorit der Haut erscheint etwas blass. Es entsteht nun die Frage: ist in diesen beiden Fällen die Diagnose Tetanie berechtigt? Da weder für Hysterie noch für Epilepsie Anhaltspunkte vorliegen noch auch eine Intoxication, etwa mit Erg'otin, vorhanden war, so liegt es schon nahe genug-, per exclüsionem auf diese Krankheit zu verfallen. Wer aber die Beschreibungen der Autoren, be- sonders die vortreffliche Monographie von v. Frankl-Hoch- wart^) über die Tetanie studirt, dem wird sofort die Aehnlich- keit mit den beiden geschilderten Fällen auffallen, und es dürfte nicht zu gewagt erscheinen, lediglich aus den anara- nestischen Daten die Diagnose einer Tetanie sicher zu be- gründen. Die bei erhaltenem Bewusstsein auftretenden Krämpfe bringen vor allem die so charakteristischen Contracturen der Hände hervor; es betheiligt sich die Gesichts- und Rücken- muskulatur; im einen Falle treten die Krämpfe fast aus- schliesslich in der Gravidität auf und im andern Falle stehen die Krämpfe in engster Beziehung zu einer Darmaffection, ohne dass anderweitige Erkrankungen, die zu Krämpfen führen können, vorliegen, kurz, es treffen in beiden Fällen eine Reihe von Symptomen zusammen, die für Tetanie spre- chen. Rechnen wir nun noch die Thatsache hinzu, dass im einen Falle das Trousseau'sche, im andern das FaciaHsphae- 1) Die Tetanie; spec. Pathologie und Tlierapie v. Nothnagel. Bxl. XI, 2. IV. Abth.