Heilquellen-Analysen für normale Verhältnisse und zur Mineralwasserfabrikation berechnet auf zehntausend Theile / von Friedrich Raspe.

Date:
1885
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Credit: Heilquellen-Analysen für normale Verhältnisse und zur Mineralwasserfabrikation berechnet auf zehntausend Theile / von Friedrich Raspe. Source: Wellcome Collection.

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    Alle vier Combinationen sind unter sich vollkommen gleichwerthig, zeigen aber trotzdem keine Spur von U ebereinstimmung. a und b geben eine Art von Zusammenstellung, wie sie in zahllosen, ja den meisten Analysen vorkommt. Bei grösserer Zahl der Elemente kann die Complication noch viel weitergehend sein. c ist die Umrechnung von b nach dem in diesem Werke für „Normalanalysen“ angenommenen Principe. d ist endlich die Umrechnung von b oder c zur Mineralwasserfabrikation. Es bedarf nur eines geringen Scharfblickes, um die Uebereinstimmung von a und b zu entdecken, auch dann, wenn etwa bei zwei verschiedenen Schriftstellern sich je eines ohne Angabe der zu Grunde liegenden Wasser- menge finden sollte. Ganz anders verhält sich die Sache aber schon zwischen b, c und d. Seihst ein durch Uebung ungewöhn- lich geschärftes Auge wird kaum imStande sein, die annähernde, geschweige denn die genaue Uebereinstimmung zu finden. Es dürfte deshalb auch gar nicht in Erstaunen setzen, wenn etwa drei Schriftsteller jede der kleinen Analysen einer andern Klasse von Mineralwässern zuzählten. Eine direkte Vergleichung aller vier Combinationen ist überhaupt nicht mehr möglich. Zu welchen merkwürdigen Erscheinungen die Angabe der Analysen für verschiedene Einheiten führt, möge nur ein Beispiel für viele aus dem schon oben genannten Werke von Hirschfeld und Pichler zeigen. Wir finden aufgeführt: 1. Apollo, bagno d’ Bd. I. fol. 74 für 16 Unzen. 2. Bagno d'Apollo. Bd. I. fol. 119 für 25 Unzen. 3. San Casciano, Bagno d'Apollo. Bd. II. fol. 425 für 16 Unzen. l 2 3 4 in 16 Unz. in 25 Unz. in 16 Unz. Grane in 16 Unz. Chlornatrium 2.132 4 2.132 2.132 Chlormagnesium Chlorcalcium 1.066 0.533 1 3 1.066 0.533 1 1.066 1 0.533 Schwefelsaurer Kalk 0.799 l'k 0.799 0.799 Kohlensaurer Kalk 8.530 16 8.530 8.530 Kohlensaures Eisenoxydul 0.266 */a 0.266 0.266 Summa 13.326 13.326 13.326 Ein Blick zeigt, dass 1 und 3 vollkommen übereinstimmen; reducirt man einfach 25 Unzen auf 16 Unzen, so erhält man erheblich niedrigere Zahlen, wie in 1 und 3, und doch sind alle drei Analysen, abgesehen von der summarischen Angabe des Chlorcalcium und Chlormagnesium, gleich. Die Erklärung ist nicht schwierig. 1 und 3 sind Schriftstellern entnommen, welche das ursprüngliche altitalienische Gewicht (1 Unze = 576 Gran) in deutsches Gewicht (480 Gran) übertragen hatten, für 2 sind die Originalangaben aber unverändert geblieben. Rechnet man 25 Unzen zu 576 Gran = 14 400 Gran auf 16 Unzen zu 480 Gran = 7680 Gran um, so er- hält man für 2 die in 4 angegebenen Zahlen, welche keinen Zweifel lassen können, dass alle drei Quellen identisch sind, wenn dies nicht schon aus dem beigegebeuen Texte ersichtlich wäre. In den bedeutendsten neueren baineotherapeutischen Handbüchern sind die Analysen durchgängig auf eine einheitliche Grösse bezogen, so bei Valentiner auf 1000 Theile, bei Helfft auf ein Liter; bei Seegen finden sich da- gegen noch 7680 Gran, 1000 und 10 000 Theile. Dadurch ist wenigstens dem einen der gerügten Fehler abgeholfen; der zweite grössere, die Ungleichartigkeit in der Combination der Analysen, bleibt freilich allen, mit alleiniger Aus- nahme der ausgezeichneten, noch heute unübertroffenen Werke von Lersch, „Einleitung in die Mineralquellenlehre, Erlangen 1857“, und „Hydrochemie, Berlin 1864“. Lersch hat durch vereinfachende Umrechnungen zahlreicher Analysen das Ziel, welches der Verfasser erstrebt, schon nahezu erreicht. Er war es auch, der zuerst den Weg gewiesen hat, auf dem allein es möglich ist, Analysen so aufzustellen, dass eine direkte Vergleichung derselben durchführbar wird, und eine wirklich rationelle Klassifizirung der Mineralwässer an Stelle der bisherigen ziemlich willkürlichen treten kann. Der Verfasser hofft das erst.ere erreicht zu haben, das zweite muss er Berufeneren überlassen, weil es die enggezogenen Grenzen dieses Werkes überschreiten würde. Die ursprüngliche Absicht, nur die Umrechnungen der Analysen der bekannteren Heilquellen zur Her- stellung künstlicher Wässer erscheinen zu lassen, musste aufgegeben werden, weil es aus verschiedenen Gründen zweckmässig erschien, auch die Normalanalysen hinzuzufügen. Die Tabellenform selbst bedingte, dass eine möglichst geringe Zahl von Verbindungen aufgestellt würde und dies machte es wiederum erforderlich, die Analysen mit ihren zahllosen willkürlich angenommenen Verbindungen in ihren möglichst einfachsten Ausdruck umzuarbeiten. Die einfachste Form kann aber nur gewonnen werden, wenn alle Analysen nach einem ganz festen, einheit- lichen Principe berechnet werden.