Anleitung zur aseptischen Wundbehandlung.

  • Schimmelbusch, Curt, 1860-1895.
Date:
1892
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Credit: Anleitung zur aseptischen Wundbehandlung. Source: Wellcome Collection.

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    und ein 5 Minuten langes Kochen in der Sodalauge allen Ansprüchen der Praxis gerecht werden. Der grosse Desinfectiouswerth heisser Sodalaugen er- hellt deutlich auch aus Untersuchungen von Behring über die für das gewöhnliche Waschen verwandte Waschlauge. Diese Sodalauge, wie sie zur Leinenwäsche gewöhnlich be- nutzt wird, kommt in der Regel in einer Temperatur von 80—85 zur Verwendung und Behring erfuhr bei bacte- riologischer Prüfung zu seiner üeberraschung, dass selbst bei dieser doch beträchtlich unter dem Siedepunkt gelegenen Temperatur die desinfectorische Kraft eine ganz ausser- ordentliche ist. Sehr widerstandsfähige Milzbrandsporen wurden von der 85 heissen Sodalösung oft in 4, sicher aber in 8—10 Minuten getödtet. Es ist übrigens interessant, dass nach Behring's Un- tersuchungen die übliche Waschlauge einen Sodagehalt von circa 1,4 pCt. aufweist, also einen Concentrationsgrad, welcher dem vom Verfasser zur Instrumentensterilisation als nöthig empfohlenen fast gleichkommt. Der Grund, weshalb heisse Sodalauge zur Reinigung der Wäsche und so vielen Reinigungsproceduren im Haushalte verwandt wird, — die Lösung und Entfernung von Fetten und Schmutz — kommt auch bei der Sterilisation des ärztlichen Instrumentariums zur Geltung und lässt es angezeigt erscheinen, heisse Soda- lösungen W'egen ihrer gleichzeitig hochgradig reinigenden und sterilisirenden Kraft in ausgiebigstem Maasse zu ver- wenden. Schnelligkeit und Sicherheit der Keimtödtung sind übrigens nicht die einzigen Vortheile der Sodasterilisation. Von grossem Werthe ist die Anspruchslosigkeit des Ver- fahrens in Bezug auf seine technische Ausführung. Wenn eine Sterilisirungsprocedur sich zur Improvisation in der ärztlichen Thätigkeit eignet, so ist es diese. Man hat zur Sterilisirung seiner Instrumente nur Wasser, Feuer, einen Kochtopf und etwas Soda nöthig und alle vier Dinge sind Sachen, welche man wohl in jedem Haushalte vorfindet. Für einen Verbandwechsel im Hause des Patienten, für welchen man ein paar Instrumente: eine Scheere, eine Pin- cette etc. sich zu sterilisiren wünscht, ist es gewiss ratio- neller, dieselben statt in die theure vom Apotheker bezo- gene Carbolsäure, in ein Töpfchen kochend heissen Wassers mit Sodazusatz einige Minuten einzutauchen. In Bezug auf den Desinfectionseffect erreicht man damit unbedinert mehr.