Beiträge zur mikroskopischen Anatomie und Entwicklungsgeschichte der Rochen und Haie / von Franz Leydig.

  • Leydig, Franz, 1821-1908.
Date:
1852
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Credit: Beiträge zur mikroskopischen Anatomie und Entwicklungsgeschichte der Rochen und Haie / von Franz Leydig. Source: Wellcome Collection.

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    in wenigen Worten der Frage zu gedenken, ob es wirkliche sympathi- sche Fasern gebe, die anatomisch von den cerebro-spinalen verschieden seien. Ich glaube dieses nach meinen Erfahrungen bestimmt bejahen zu müssen. Um die Natur der sympathischen Fasern zu würdigen, ist ein Eingehen auf die Entwickelung der Nervenfibrillen nothwendig. Forscht man aber an Haifischembryen nach der Entstehung und Ausbildung der Nervenprimitivfasern, so sieht man in der Zeit, wo Nervenstämme unter- schieden werden können, diese zusammengesetzt aus hellen röhrigen Elementen, die zahlreiche meist alternirende Kerne besitzen. Nach Lage und Zahl der Kerne darf wohl geschlossen werden, dass eine solche primitive Nervenröhre aus der Reihe nach verschmolzener Zellen hervor- gegangen ist, so dass die Zellenmembran in die Wand der Röhre, der Zelleninhalt in den hellen, vielleicht halbflüssigen Inhalt der Röhre sich umgesetzt hat und die Zellenkerne wandständig geworden sind. Rei älteren Embryen ist zu den Nervenprimitivfasern von eben gedachter Reschaf- fenheit noch eine neue Inhaltsmaterie streckensweise oder in ganzer Ausdehnung hinzugekommen. Eine Fettscheide nämlich hat sich unter der Hülle um den hellen ursprünglichen Inhalt gelegt und damit hat die Fibrille ihr charakteristisches doppeltcontourirtes Aussehen gewonnen. Die Kerne in der Scheide bleiben noch da und der Durchmesser der ganzen Faser hat sich vergrössert. Wenn man diese Entwickelungsstadien näher erwägt, so stellt sich rücksichtlich der Genese des Axencylinders heraus, dass er dem ursprüng- lichen Inhalt der zu einer Röhre verschmolzenen Zellen seinen Ursprung verdankt, dass er ferner der Existenz der Markscheide vorangeht und letztere als nachträgliche Rildung sich zeigt. Daraus aber und aus der oben vorgebrachten Reobachtung, dass die Primitivfasern des Grenz- stranges und der zu den Eingeweiden gehenden Aeste der Hauptmasse nach sich anatomisch ebenso verhalten, wie die Nervenfibrillen jüngerer Embryen, schliesse ich, dass die Fasern des Sympathicus auf embryonaler Stufe stehen bleiben und es nie zu einer Markscheide bringen. Ich be- haupte also für die Rochen und Haie, dass sie wirkliche sympathische Fasern besitzen, die sich von den cerebrospinalen unterscheiden und ich sehe die allgemeinen Kennzeichen für beide darin, dass die cerebrospi- nalen aus Hülle, Markscheide und Axencylinder bestehen, die sympathi- schen aber bei Mangel der Markscheide bloss aus Hülle und Axencylinder. 2*