Über Struma maligna ... / vorgelegt von Emil Bötticher.

  • Bötticher, Emil.
Date:
1894
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Credit: Über Struma maligna ... / vorgelegt von Emil Bötticher. Source: Wellcome Collection.

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    Die Alten haben danach Struma nicht als berechtigten Grund anerkannt, um den Kauf eines damit behafteten Sklaven rück¬ gängig zu machen. Hippokrates jedoch zählte Struma zu den gefährlicheren Halskrankheiten. Als in der neueren Zeit die Chirurgie unter Anwendung der antiseptischen und aseptischen Wundbehandlung einen neuen Aufschwung nahm, hat man Strumen in der ersten Zeit oft radical entfernt und Heilung erzielt. Doch traten bei Entfernung der ganzen Schilddrüse schwere Erscheinungen bei solchen Patienten auf, indem bei gleichzeitigem körperlichen Yerfall die geistigen Eigenschaften derselben in bedrohlichem Masse sanken. Indem man diese Thatsache mit der weiteren Thatsache, dass Cretins einen gänzlichen Ausfall oder eine Atrophie der Schilddrüse zeigen, in Verbindung brachte, kam man zu dem Schluss, dass die Schilddrüse gewisse, vorläufig noch unbekannte Functionen haben müsse und dass ihre gänzliche Exstirpation zu vermeiden sei. Ja man fand sogar, dass die Einführung von Schilddrüsen¬ substanz in den Körper auf gutartig strumös entartete Schild¬ drüsen von entschieden besserndem Einflüsse war. Im Anschluss daran ergab sich, dass Personen, die an den Folgen des Verlustes ihrer ganzen Schilddrüse oder grosser Teile davon litten, durch Einführung von Schilddrüsensubstanz in ihren Körper gebessert wurden. Man kam daher zu dem Prinzip, strumös entartete Schilddrüsen nicht ganz zu entfernen und etwaigen, infolge zu weitgehender Entfernung derselben später eintretenden Er¬ scheinungen durch Darreichung von Kalbsschilddrüsen vorzubeugen oder abzuhelfen. Diese Therapie macht natürlich halt vor den malignen Schilddrüsentumoren; da ist selbstverständlich durch Darreichung von Kalbsschilddrüsen nichts zu bessern, sondern der Opeiateur kann allein helfen, indem er alles Kranke, gleichgültig, ob noch Schilddrüsengewebe stehen bleibt oder nicht, entfernt, voraus¬ gesetzt, dass der Fall überhaupt operabel ist.