Anlin-Farbstoffe als Antiseptica und ihre Anwendung in der Praxis : Zweite Mittheilung / von J. Stilling.

  • Stilling, J. (Jakob), 1842-1915.
Date:
1890
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Credit: Anlin-Farbstoffe als Antiseptica und ihre Anwendung in der Praxis : Zweite Mittheilung / von J. Stilling. Source: Wellcome Collection.

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    10 aufgespeiclierte Farbstoff — durch Ueborbringen der Zelle in reines Wasser — wieder abgegeben werden kann. Dass es bei der Anwendung von Methyl violett viel höherer Concenirationen bedarf, nm die Zellen der resistenten Fäulnissbactcricn so schnell zu tingiren, dass sie dadurch in der Entwickelung gehindert resp. abgetödtet werden, als sie zur Schädigung resp. Abtödtung der Zellen höherer Pflanzen nolhwendig sind, hat seinen Grund einmal darin, dass die Zellen der höheren Pflanzen dem Farbstoff bei seinem Ein- dringen eine viel grössere Oberfläche darbieten, in Folge dessen in der Zeiteinheit viel mehr Farbstoff in die Zelle hinein- diffundiren kann, zum andern Theil aber auch darin, dass die Membranen, speciell der Fäulnissbactericn, für den Farb- stoff zum Theil schwer permeabel sind, jedenfalls viel weniger als die Membranen der Zellen der höheren Pflanzen und auch die der pathogenen Bacterien; denn wenn man manche Fäul- nissbacterien, z. B. die in faulenden Kartoffeln oder Bohnen auftretenden, in 17oo Lösung von Methylviolett bringt, so sieht man zwar nach wenigen Augenblicken die grösste An- zahl der Bacterien gefärbt, einige Zellen aber bleiben selbst einige Stunden lang ohne jede bemerkbare Färbung. Wenn nun, wie aus obigem Versuche zu schliessen ist, gefärbte Bacterien unter Umständen noch sich theilen können, und ^venn, wie aus Pfeffer's Versuchen hervorgeht imd wie ich nachher ebenfalls an Bacterien zeigen werde, tief gefärbte und in ihren Functionen sicherlich stark behin- derte Zellen durch Ueberbringung in ein anderes Medium den gespeicherten Farbstoff allmählich abgeben können und dann wieder normal weiter vegetiren, so liegt in diesem Ver- halten, wie ich glaube, ein Fingerzeig für die Art und Weise