Nephritis und Albuminurie : pathologisch-anatomische Untersuchung / von Hugo Ribbert.

Date:
1881
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Credit: Nephritis und Albuminurie : pathologisch-anatomische Untersuchung / von Hugo Ribbert. Source: Wellcome Collection.

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    Wucherung nichts wahrainehmen ist. Etwas Derartiges müsste aber doch vorhanden sein, wenn man mit Langhaus die im Lumen gelegenen Kerne der Wandung entstammen lässt. Es liegt aber eine andere Erklärung des Befundes nabe. Nach Langhaus sind jene Kerne im Gefässlumen klein, rund und demnach, wie auch bezüglich ihres Durchmessers, den normalen Capillarkernen gleich. Ich hob schon oben hervor, wie wenig dieser letzte Punkt zur Wirklichkeit stimmt. Dagegen erinnern die Kerne im Lumen sehr an weisse Blutkörperchen, und für solche halte ich sie in der That. Ich vermuthe, dass wir es mit thrombotischer Abscheidung weisser Blutzellen zu thun haben. Welchen Factoren eine solche zuzuschreiben wäre, ergiebt sich aus der Ueberlegung, dass einmal die Gefäss wandung wenn auch bei mikroscopischer Behandlung intakt, sicherlich Strukturver- änderungen aufweist, da eine für Eiweiss durchgängige Wand wohl nicht mehr als normal gelten kann. Dazu kommen dann Aenderungen der Circulation, Verlangsamung des Blutstromes, wie solche in den Aufangsstadien der Nephritis stets vorhanden sein dürften. Wie dem aber auch sein mag, jedenfalls befinde ich mich in Uebereinstimmung mit Buhl12) der in seiner Abhandlung über den Brightschen Granularschwund der Nieren und Herzhyper- trophie schreibt: — — „Denn eine Vermehrung der Kerne fand ich auch hier nicht mit Bestimmtheit, sondern nur eine Aufquellung der Substanz und Füllung der Glomerulusschlingen mit weissen Blutkörperchen, was den Eindruck von Kernvermehrung leicht veranlassen kann.“ Auf Grund meiner Auseinandersetzungen muss ich also für meine Fälle eine Capillarkernwucherung in Abrede stellen. Ich sage für meine Fälle, denn man könnte mir ein wenden, die Verhältnisse hätten in den von Langhans beschriebenen Objekten anders gelegen, dort sei wirklich Kernwucherung der Gefässe vorhanden gewesen. Aber dagegen muss ich mich aus folgenden Gründen aussprechen. Einmal ist von Langhans ausser der Bemerkung, dass die im Lumen enthaltenen Kerne denen der Capillarwand völlig glichen (was sie ja in Wirklichkeit nicht thun!) nicht eine einzige be- weisende Thatsache für seine Auffassung beigebracht worden. Lediglich der Umstand, dass die Kerne in den Gefässen liegen, lässt Langhans die Annahme einer Capillarkernwucherung machen, obgleich er selbst an die weissen Blutkörperchen gedacht