Ueber Keratose : oder die durch Bildung von Hornsubstanz erzeugten Krankheiten und ihre Behandlung / von Hermann Lebert.

  • Lebert, Hermann, 1813-1878.
Date:
1864
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Credit: Ueber Keratose : oder die durch Bildung von Hornsubstanz erzeugten Krankheiten und ihre Behandlung / von Hermann Lebert. Source: Wellcome Collection.

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    und callös. Die Hautkügelchen waren von einem schwarzgrauen TJeberzuge bedeckt, der auf der Oberfläche wie Schupi)en aussah lind sehr fest sass; die Einschnitte und Eunzeln^ in der Haut waren viel stärker, als bei andern Menschen. Wo die Haut locker und runzlig- war und nicht dicht auflag, konnte man sie über die Muskel- schicht hin bewegen. Die übrigen Bruchstücke, welche oberwärts mehr oder weniger zugespitzt scheinen, stehen nicht einzeln, sondern sind unten zu- sammengewachsen und theilen sich nur oben in mehrere Spitzen. Sie sind grösser als die vorigen, bisweilen 3—6 eckig, irregulär und mehr oder weniger ausgebrochen. Die grossen vielspitzigen Brucli- stücke sind weit länger und halten wegen ihrer breiteren Grund- fläche weit fester, als die kleinen, einzeln am Bauche stehenden Spitzen. Die losgerissenen Bruchstücke waren weicher, seifenartiger und fetter anzufühlen als die ausgefallenen, weil sie noch unmittelbar durch die aushauchenden Poren und Eettdrüsen der Haut angefeuchtet und zäh erhalten wurden. Die ausgefallenen waren blass, trocken, spröde und brüchig. Bruchstücke von der zweiten Krustenschicht, d. h. solche, die auf einer nicht geborstenen, zusammenhängenden, unmittelbar aul der Oberhaut aufliegenden Decke festsassen, befanden sich bloss an Stellen der Haut, welche keiner starken Bewegung oder Zusammen- ziehung ausgesetzt waren, z. B. auf der Brust und dem Kücken; auf anderen sehr bewegten Stellen war die Kruste meist einfach. Einige Aerzte meinten, die Kruste müsse nicht bloss auf der unempfindlichen Oberhaut festsitzen, sondern vielmehr durch die Einschnitte und Linien an derselben auch mit dem Malpighi’schen Schleime und mit der Haut in Verbindung stehen, besonders aber mit den Blutgelassen der letzteren Zusammenhängen und auch viel- leicht durch diese ernährt und erzeugt werden, weil, wenn man mit der Pincette ein Bruchstück von der Oberhaut abhob, ziemlich be- deutende Oberhautstücke daran hängen blieben und das Ganze zu bluten anfing, wobei ein nadelstichähnlicher Schmerz zu fülilen war. Tilesius glaubt aber, dass sie bloss oberflächlich liege und an der Oberhaut gleichsam fest geklebt sei, also in innigem Zusammen- hänge mit der Oberhaut, so dass diese leicht mit abgerissen wird und die Bluhing dann eine Folge des Abreissens der Oberhaut ist. Merkwürdig war die Erscheinung, dass durch mehrere Bruch- stücke, welche unmittelbar auf der Oberhaut festgesessen hatten, die Hauthärchen (2nli) theils hinein-, theils hindurchgewachsen waren. Die Härchen gingen der Länge oder der Höhe nach durch das ganze Stück. Die Haare waren so fest mit der inneren Substanz der Kruste verklebt, dass sie beim Abreissen derselben nothwendig auch mit herausgerissen werden mussten. Einige waren mit der Wurzel herausgerissen. Dass so weiche und biegsame Haare die so harte Kruste der ganzen Dicke nach durchdringen konnten, lässt sich nur Lebert, Keratose. o