Die Syringomyelie : eine Monographie / von Hermann Schlesinger.

  • Schlesinger Hermann, 1866-1934.
Date:
1895
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Credit: Die Syringomyelie : eine Monographie / von Hermann Schlesinger. Source: Wellcome Collection.

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    Paralyse (der Extensoren) zeigt das charakteristische schlafPe Herabhängen der Hände in Palmarflexion ; die Grundphalangen der Finger und des Daumens können nicht gestreckt werden. Zumeist ist aber der Functionsausfall und die Atrophie der Mus- keln nicht so strenge an das Verbreitungsgebiet einzelner Kerven ge- knüpft, sondern es werden regellos von verschiedenen Kerven versorgte Muskeln befallen, so dass man oft gleichzeitig Musculi interossei, luni- bricales, den Musculus opponens, adductor pollicis und digiti minimi verschieden stark atrophirt findet, ohne dass ein Nervengebiet besonders bevorzugt ist. Ja, es können sogar gleichzeitig alle Muskeln im Ver- breitungsgebiete aller drei Nerven erkranken. Die dann durch Con- tractur entstehende Krallenstellung der Hand lässt dann zumeist nicht mehr ein vorwiegendes Ergriffensein der letzten zwei Finger, desgleichen nicht die Predigerhand oder ein Yerschontbleiben der Interossei erkennen, sondern ist vollkommen gleich der bei der progressiven Muskelatrophie, Typus Aran-Duchenne zumeist auftretenden, von welcher die Syringo- myelie ja erst seit kurzer Zeit abgetrennt ist. Die überwiegende Mehr- heit der in der Literatur mitgetheilten Fälle bot ein derartiges Bild dar. Die Atrophie kann sodann stationär bleiben und keine weiteren Gebiete befallen; ist sie progredient, so lässt sich ein einheitlicher Tj^ius für ihr Fortschreiten nicht aufstellen. Während sie mitunter auf die Musculatur des Vorderarmes übergeht und ein allmäliges Schwinden der- selben bewirkt, bleibt in anderen Fällen der Vorderarm auch bei höchst- gradiger Atrophie der kleinen Handmuskeln nahezu intact und das Fort- schreiten der Abmagerung macht sich sodann mit Ueberspringen der dazwischen liegenden Muskeln im Deltoideus geltend, der selbst wieder nun bündelweise degeneriren kann. Dann erst im weiteren Verlaufe kann auch die Vorderarm- und Schultergürtelmusculatur erkranken. In einem von mir untersuchten Falle war neben Klauenstellung der Hand und hochgradiger Atrophie des Deltoideus eine geradezu herkulische Entwickelung der dazwischen gelegenen Abschnitte der Musculatur vor- handen. Manchmal schreitet aber die Atrophie vom distalen Ende der Extremitäten zum proximalen vor, ohne eine Muskelgruppe zu verschonen; es scheinen dann am Vorderarm häufiger zuerst die Extensoren und dann erst die anderen Muskeln ergriffen zu werden, während am Oberarm das umgekehrte Verhalten häufiger stattfinden dürfte. Hat die Atrophie bereits den Schultergürtel erreicht, so werden zumeist alle Muskeln des- selben mehr minder befallen, jedoch nicht selten auffällig bündelweise, so dass mitunter einzelne Abschnitte desselben Muskels nicht wesentlich alterirt erscheinen, während er in seinen anderen Theilen sehr schwere Veränderungen aufweist. Im weiteren Verlaufe kann es dann zu hochgra- diger Volumsabnahme und damit verbundener Schwäche im Bereiche des Latissimus dorsi und der anderen Rückenmuskeln kommen (Raymond). Der Process kann die Intercostal- und die Bauchmuskeln ergreifen (Hoffmann, Haumann), noch später können die unteren Extremitäten von der Atrophie befallen werden. Die eben erwähnten Rumpfmuskeln können aber auch übersprungen werden und die Erkrankung an den Beinen nur um etwas später mani- fest werden, als an den oberen Extremitäten (Schnitze, Debove, Rosenbach und Schichterbak, Hoffmann). Die auffallendsten