Volume 1

Innere Sekretion : ihre physiologischen Grundlagen und ihre Bedeutung für die Pathologie / von Artur Biedl.

  • Biedl, Artur, 1869-1933.
Date:
1922
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Credit: Innere Sekretion : ihre physiologischen Grundlagen und ihre Bedeutung für die Pathologie / von Artur Biedl. Source: Wellcome Collection.

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    [Zanfrognini (b, c), Straduari, V. Brun (a), Meriggio, Massaglia (gy m)] die Behandlung der Eklampsie mit Verabreichung von Parathyreoideal- extrakt versucht (AUegri). Die bereits früher (S. 177) erwähnten patholo¬ gisch-anatomischen Befunde an den Epithelkörperchen bei der puerperalen Eklampsie [Seitz (b), Fossati, Soli (j)] ergaben aber keinerlei Stütze für diese Theorie. Die klinische Symptomatologie der Eklampsie ist von jener der Graviditätstetanie durchaus verschieden. Von den übrigen Tetanieformen liegen bisher nur spärliche Unter¬ suchungen der Epithelkörperchen vor. Die pathogenetische Bedeutung einer Epithelkörpercheninsuffizienz ist in erster Linie auf die Analogie mit den Tierversuchen gestützt und kann nur hypothetisch angenommen werden. Betrachten wir zuerst die Tetania gastrica. Tetaniesymptome sind zuerst von Kussmaul bei der Magendilatation, seither bei verschiedenen Affektionen des Magendarmkanales beschrieben worden. Das Gemeinsame der Fälle ist eine Stauung des Inhaltes des Verdauungskanales, bei der es zur Resorption von Zersetzungsprodukten kommen kann. Daß die von Kussmaul angenommene Bluteindickung eine gewisse Rolle spiele, scheint durch eine Beobachtung von G. Bosenfeld (A. V. 20. 1914) gestützt, der bei einer Tetanie infolge von Pylorusstenose durch Wasserzufuhr ein Verschwinden, durch hypertonische Glukoselösung eine Auslösung der Krampfanfälle erzielen konnte. Bei einem Falle von Diabetes insipidus meiner Beobachtung trat bei einer Einschränkung der Wasserzufuhr ein Anfall schwerster Tetanie ein. Auch die neuesten experimentellen Untersuchungen von Mc. Cann, sowie von Mac Callum und seinen Mitarbeitern, auf die wir später noch aus¬ führlich zurückkommen werden, sind vielleicht geeignet, auf die Beziehungen zwischen Pylorusstenose und Tetania gastrica einiges Licht zu werfen. Bei der Tetania gastrica sind schon einige pathologisch-anato¬ mische Befunde vorhanden. Die Epithelkörperchen wurden einigemal normal oder sogar schön ausgebildet gefunden (Erdheim; Mac Callum, Kinnicutt). Haber fehl (d) teilt die anatomischen Befunde von drei Fällen von Tetanie der Erwachsenen mit. In dem einen Falle, wo eine chronische Enteritis bestand, zeigten zwei Epithelkörperchen ausgedehnte entzündliche Infiltrate um die größeren Venen, amyloide Degeneration kleinerer Gefäße, starke hydropische Degeneration der Hauptzellen, die zur Bildung zahl¬ reicher Zerfallshöhlen im Parenchym führte. In einem zweiten Falle mit sehr hochgradiger Tetanie bestand eine abnorme Kleinheit der Epithel¬ körperchen, vielleicht infolge von älteren Blutungen, und in einem dritten Falle von chronischer Intestinalerkrankung mit Tetanie war gleichfalls Hypoplasie der Epithelkörperchen mit strahligen Narben nachzuweisen. Proescher und Biller fanden in einem Falle Blutungen in drei atrophischen Epithelkörpern. Die Tetania gastrica wird bei bestehender relativer Insuffizienz der Epithelkörperfunktion aller Wahrscheinlichkeit nach durch toxische Sub-