Handbuch der Krankheiten der weiblichen Geschlechtsorgane / von Carl Schroeder.

  • Schroeder, Karl Ludwig Ernst, 1838-1887.
Date:
1890
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Credit: Handbuch der Krankheiten der weiblichen Geschlechtsorgane / von Carl Schroeder. Source: Wellcome Collection.

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    Netz, Meteorismus und Fäcalmassen im Darmkanal. Alle diese Zustände geben wenigstens das Gefühl eines gleichmässigen Widerstandes, in ein- zelnen Fällen selbst das Gefühl einer undeutlichen Geschwulst und können so für die Diagnose verhängnissvoll werden. Wohl jeder Gynäkologe von Fach hat Fälle erlebt, in denen zur Ovariotomie Frauen geschickt wurden, die nicht allein kein erkranktes Ovarium, sondern nicht einmal eine umschriebene Geschwulst hatten. Auch die Casuistik der sogenannten ..falschen Schwangerschaft weist lehrreiche hierher gehörige Beispiele in Fülle auf. Die innere Untersuchung. Die innere Untersuchung per vaginavi wird so vorgenommen, dass der Zeigefinger der einen Hand in die Scheide eingeführt wird. Dies geschieht, indem man mit dem wohl eingefetteten Zeigefinger vom Frenulum aus durch den Scheideneingang hindurchdringt; die übrigen Finger liegen gestreckt auf dem Damm. Mitunter, beson- ders wenn man die vordere Scheidenwand und das vordere Scheiden- gewölbe befühlen will, ist es zweckmässig, die übrigen Finger in die Hand einzuschlagen. Der untersuchende Finger beachtet die sämmtlichen Organe, mit denen er der Reihe nach in Berührung kommt, also: Frenulum, Scheideneingang, Wände der Scheide, besonders auch Anschwellun- gen der Nachbarorgane (Blase, Mastdarm), welche die Scheiden- wände vorbuchten, Scheidengewölbe, Portio vaginalis, unteres Uterus- segment, sowie das um diese Organe liegende Beckenbindegewebe. Man kann sich hierbei über den Zustand der oben genannten Organe mit Sicherheit so viel unterrichten, als es durch das Gefühl über- haupt möglich ist, und erhält dabei oft die werthvollsten Aufschlüsse; doch aber bleibt der Zustand des Uterus (mit Ausnahme seines un- tersten Abschnittes), der Tuben, Ovarien, ihres Bauchfellüberzuges und eines grossen Theiles des Beckenbindegewebes, also gerade der pathologisch wichtigsten Theile der Geschlechtsorgane dabei unbe- kannt. Die Untersuchung ist der Regel nach einfach und leicht vorzu- nehmen, selbst wenn man mit zwei Fingern untersucht, sobald man nur beim Eingehen einen Druck auf die nervenreiche Gegend der Clitoris vermeidet und wesentlich gegen den Damm hin drückt; sehr selten sind absolute Hindernisse vorhanden. Grössere Geschwülste, welche die Untersuchung per vaginam mecha- nisch hindern, sowie hochgradige Verengerungen oder Verwachsungen des Scheideneinganges sind selten. Das häufigste Hinderniss, wenn auch nur sehr selten ein absolutes, ist der unverletzte Hymen. Die Oeffnung im Hymen ist zwar in der grossen Mehrzahl der Fälle so weit, dass sie die