Volume 2

Innere Sekretion : ihre physiologischen Grundlagen und ihre Bedeutung für die Pathologie / von Artur Biedl.

  • Biedl, Artur, 1869-1933.
Date:
1913
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Credit: Innere Sekretion : ihre physiologischen Grundlagen und ihre Bedeutung für die Pathologie / von Artur Biedl. Source: Wellcome Collection.

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    Für eine gesteigerte Adrenalinproduktion bei der chronischen Nephritis würde die von Neubauer festgestellte Hyperglykämie sprechen. Die Blutzuckerbestimmung bei 18 Nephritikern ergab in den meisten Fällen hohe, in 9 dieser Fälle sogar über das normale Maximum hinausgehende Werte. Die größten Blutzuckermengen fanden sich bei Patienten mit erhöhten Blutdruckwerten. Die Anpassung der Niere an das ganz allmählich stei¬ gende Blutzuckerniveau erklärt das Fehlen der Glykosurie. Es muß aller¬ dings bemerkt werden, daß der Befund einer Hyperglykämie bei Nephritis von den neueren Untersuchern nur vereinzelt (Weiland, Tachau) oder gar nicht (Frank, Stilling) bestätigt werden konnte. Bei Diabetesfällen mit er¬ heblicher Hyperglykämie fand Bittorf (cl) keine Adrenalinmydriasis des Serums, Bröking und Trendelenburg in 4 Diabetesfällen normale Adrenalinwerte. Nach Falta soll bei manchen Formen des Diabetes und besonders bei den vorgeschrittenen Fällen eine geringe Überproduktion von Adrenalin be¬ stehen, die sich allerdings dem Nachweise entzieht. Über das Bestehen einer Adrenalinämie in der Gravidität berich¬ tete zuerst M. Neu (f,g). Er fand mit Hilfe der Uterusmethode Schwankungen im Adrenalingehalt des Blutes entsprechend dem Graviditäts-, Geburts- und Wochenbettszustande, eine Erhöhung der Adrenalinkonzentration des Blutes bei Graviden jeglichen Stadiums, sogar bei Tubarschwangerschaft, und be¬ sonders hohe Werte im Serum des retroplazentaren Hämatoms und des Nabelschnurblutes. Die Vermehrung der Adrenalinmenge betrug bis zum 10-12fachen der Norm. Neu ist geneigt, die Ursache des Geburts¬ eintrittes mit der Adrenalinämie in natürliche Beziehung zu bringen. Bröking und Trendelenburg jedoch konnten im Venenblute Gravider und Gebärender eine Änderung des Adrenalingehaltes gegenüber der Norm nicht konstatieren. Nabelschnurblut wies in einem kleineren Teil ihrer Fälle eine unbeträchtliche Steigerung der Adrenalinkonzentration auf. Neu (k) und sein Schüler 0. Schneider (L.-N.) geben neuerdings an, daß auch mit Hilfe der Froschdurchspülungsmethode der Gehalt an adrenalinähnlichen Substanzen im Serum in verschiedenen Phasen der Gestationszeit gegenüber der Norm (Serum von Frauen im Intermenstruum) vermehrt ist. Während das Serum nichtschwangerer Frauen gefäßver¬ engende Substanzen enthält, die einer Adrenalinlösung von 1:8 Millionen entspricht, ließ sich bei Schwangeren das Verhältnis mit 1:6*55, bei Kreißenden 1:6*15, bei Wöchnerinnen 1:6*35 und im Nabelschnurblut¬ serum 1:5*16 Millionen ermitteln. Mit Rücksicht auf die entgegengesetzten Befunde bei gleichen Methoden wäre diese Frage nochmals zu prüfen. Gegen eine gesteigerte Adrenalinproduktion in der Schwangerschaft spricht übrigens das Fehlen der Hyperglykämie (Neubauer und Novak, Bentliin), während andererseits Neu in der von seinem Schiller Ury nach¬ gewiesenen Steigerung der Kokainemptindlichkeit der Pupille während der Gravidität und insbesondere während der Geburtstätigkeit ein Zeichen dafür erblicken will, daß adrenalinartige Substanzen in vermehrter Menge im Blute kreisen. Er glaubt, daß die erhöhte Kokainempfindlichkeit 3*