Volume 2

Innere Sekretion : ihre physiologischen Grundlagen und ihre Bedeutung für die Pathologie / von Artur Biedl.

  • Biedl, Artur, 1869-1933.
Date:
1913
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Credit: Innere Sekretion : ihre physiologischen Grundlagen und ihre Bedeutung für die Pathologie / von Artur Biedl. Source: Wellcome Collection.

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    affinen Gewebes, die physiologische Wirksamkeit der Extrakte der Para¬ ganglien ist gleich jener des Adrenalins) beigebracht v01 den sind.1) Das Nebennierenmark dürfte aber nicht nur nicht den einzigen, sondern nicht einmal den wichtigsten Abschnitt des Adrenalsystems dar¬ stellen. Wenn man sich die weite räumliche Ausdehnung des sympathischen Nervensystems im Tierkörper vor Augen hält und bedenkt, daß sich allen Ganglien desselben an geschlossen, in vielen Nervengeflechten und fast überall dort, wo sympathische Fasern und Zellen liegen, chrombraune Zellen in größeren und kleineren Verbänden zerstreut vorfinden, und überdies noch eine Anzahl von selbständigen Formationen des Adrenalsystems vorhanden ist, so wird man kaum bezweifeln können, daß diese freien Anteile in ihrer Gesamtheit den in der Nebenniere eingeschlossenen Ab¬ schnitt in bezug auf Masse funktionierenden Gewebes sicher¬ lich über treffen. Diese Tatsache muß bei der Beurteilung der physio¬ logischen Leistungen des Adrenalsystems stets berücksichtigt werden. Funktionell ist das Adrenalsystem in die Gruppe der inner¬ sekretorischen Organe einzureihen. Der Sekretionsvorgang ist morphologisch ziemlich genau bekannt. Das Sekretionsprodukt wird in den Zellgranulis gebildet und in flüssiger Form 2) in die Blutbahn abge¬ geben. Nachdem das Sekret nicht nur histologisch, sondern im Venenblutc auch chemisch nachzuweisen ist, dürfte die sekretorische Tätigkeit des Adrenalgewebes kaum mehr einem Zweifel unterliegen. Die Einwände, welche Kolm auf Grund von morphologischen und genetischen Betrachtungen gegen die innere Sekretion des Adrenalgewebes vorgebracht hat, sind insoferne berechtigt, als man die chromaffinen Zellen nicht schlechtweg als Epithel¬ zellen und ihre Ansammlungen nicht als echte Drüsen ansprechen kann. Vom physiologischen Standpunkte aber ist die sicher erwiesene spezifi¬ sche produktive Tätigkeit zur Einreihung in die Gruppe der inner¬ sekretorischen Organe vollkommen hinreichend. Das Adrenalsy stem produziert ständig einein ihrer chemischen Konstitution genau bekannte und auch synthetisch darstellbare Substanz, das Adrenalin, welches in die Blutbahn und mit dem zirkulierenden Blute zu allen Geweben gelangt. Der Sekretionsvorgang steht unter dem Einflüsse des sympathischen Nervensystems. Das Adrenalin ist ein typisches, dissimilatorisehes Hormon, das auf gewisse Gewebselemente erregend, die Dissimilation verstärkend ein¬ wirkt. Diese Hormonwirkung erstreckt sich ausschließlich auf sympathisch innervierte Organe und ist stets parallel mit dem Effekte der elek- frischen Reizung des betreffenden sympathischen Nerven. In den reagieren¬ den Zellen ist es aber weder der die spezifische Leistung vollführende Anteil, noch auch die Nervenendigung selbst, auf welche das Adrenalin *) Neuestens zeigt R. If. Kahn (L.-N. d) das Vorhandensein von Adrenalin im Yenenblnte des Paraganglion aorticum abdominale des Hundes. 2) Die neueren widersprechenden Angaben von Borberg (L.-N. c) bedürfen noch der Nachprüfung.