Weltausstellung 1873 in Wien : internationaler medicinischer Congress in Wien : Siehe allgemeines Programm, Punkt XI / [Freiherr von Schwarz-Senborn].

  • Schwarz-Senborn, Wilhelm, Freiherr von.
Date:
[1873?]
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Weltausstellung 1873 in Wien : internationaler medicinischer Congress in Wien : Siehe allgemeines Programm, Punkt XI / [Freiherr von Schwarz-Senborn]. Source: Wellcome Collection.

    10/12 (page 10)
    nisch verfasste Reccpte richtig aufzufassen im Stande sein wird. In fremder Sprache geschrie¬ bene Recepte müssen selbstverständlich von einem Sachverständigen übersetzt werden, um ihre Bestimmungen ausführen zu können. Aus den vorausgeschickten Erwägungen fliessen nachstehende Fragepunkte: 1. Ist anzunehmen, dass irgend eine der bestehenden Pharmakopoen in allen oder doch in den meisten in- und aussereuropäiscken Ländern eingeführt werde ? Im Verneinungsfalle: 2. Steht zu erwarten, das eine für den internationalen Gebrauch eigens verfasste Pharma¬ kopoe, selbst wenn es ihr gelänge, den Eigenthümlichkeiten der verschiedenen Länder in Hin¬ sicht auf Wahl, Zusammensetzung und sonstige Beschaffenheit der Mittel in befriedigender Weise Rechnung zu tragen, allgemein oder doch in den meisten und den bedeutendsten Staaten Europa's und der neuen Welt gesetzlich eingeführt werde? Und im anderen Falle: 3. Liesse sich der Zweck, welcher mit der Aufstellung einer internationalen Pharmakopöe beabsichtigt wird, nicht auf einem anderen Wege erreichen und welche Bedingungen wären hiebei zu erfüllen? VI. Ueber die sociale Stellung der Aerzte. So gross das Feld ist und so wichtig die Beziehungen der Aerzte zur menschlichen Gesell¬ schaft auch sind, so lassen sie sich doch unter drei Hauptgesichtspunkten betrachten. Es sind diess ihre Beziehungen: 1. zum Staate, 2. zum Publikum und 3. zu den Standes¬ genossen; aus ihnen resultirt die besondere sociale Stellung der Aerzte. Des internationalen medicinischen Congresses Aufgabe kann es aber nicht sein, obiges Thema erschöpfend zu behandeln. Er wird sich darauf beschränken müssen, blos einzelne Fragen, welche gerade für die Gegenwart von vitaler Wichtigkeit sind, einer strengeren Prü¬ fung zu unterziehen. Hieher gehören die fast in allen Culturländern gerade jetzt ventilirten Fragen über Frei- gebung der ärztlichen Praxis, über Curpfuscherei, über die gesetzliche Verpflichtung der Aerzte in gewissen Fällen im öffentlichen Interesse unweigerlich Hilfe zu leisten; ferner dieHonoraj- frage, schliesslich jene, betreffend die Wahrung der Standesinteressen und die Verbesserung der materiellen Lage der Aerzte, inbegriffen die Sorge für ihre hilfsbedürftigen Hinterbliebenen. Manche dieser Fragen werden ihre Lösung erst dann finden, wenn andere z. B. betreffs der Ausbildung der Aerzte, der Freizügigkeit beantwortet vvorden sind. Die harmonische Be¬ handlung aller hieher einschlägigen Verhältnisse wird diese erst zu einem organischen Ganzen gestalten und damit die Durchführung der angenommenen Grundsätze wesentlich erleichtern. Fragen. 1. Ist die ärztliche Praxis frei zu geben und in welchem Sinne ist sie zu verstehen? 2. Gibt es Mittel, um der Curpfuscherei Einhalt zu thun, und im bejahenden Falle, worin bestehen sie?