Experimentelle und klinische Erfahrungen über Dionin als lokales Resorbens und Analgeticum in der Augenheilkunde / Th. Axenfeld.

  • Axenfeld, Theodor.
Date:
[1905]
Catalogue details

Licence: In copyright

Credit: Experimentelle und klinische Erfahrungen über Dionin als lokales Resorbens und Analgeticum in der Augenheilkunde / Th. Axenfeld. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by UCL Library Services. The original may be consulted at UCL (University College London)

    4/8 (page 4)
    g sehe Beimischungen des Kammerwassers. Daß das auch für die Hornhaut, für die Iris nicht ohne Bedeutung sein kann liegt auf der Hand. Da beim Kaninchen weder die LympJ' Überschwemmung noch auch die erörterte ResorpTons: beschleumgung sich hervorrufen ließ, ist es nicht unwaSr- scheinlich, daß diese therapeutische Einwirkung nur doTt zu erwarten is^ wo sich ein Dioninödem hervorrufen läßt. Also beim Menschen ist sie zu erwarten, wenn auch wohl nicht in J t'.^/ ^^^ und Katze, da am menschlichen Auge die „Lymphdurchtränkung nur verhältnismäßig wenige Male sich hervorrufen läßt. Ich selbst bin nun auch, ebenso wie Wolffberg Darier u. a., durch Beobachtungen in der KHnik, an denen'sich mit besonderer Sorgfalt mein Assistent Dr. Agricola beteiligt hat bestimmt davon überzeugt worden, daß das Dionin resorbierend wirkt. Es ist oft ganz auffallend, wie schnell bei Iritis chro- nica, besonders der sogenannten Iritis (Iridocychtis) serosa unter Dionin die Präzipitate von der Hinterfläche der Cornea verschwinden. Die Aufsaugung von Blut in der Vorderkammer wird beschleunigt. Wieweit eitrige Exsudationen beeinflußt werden und mit ihnen eitrige Entzündungen der Cornea, unter- sucht zurzeit Herr Dr. v. Szily in unserm Laboratorium. Auch die Anwendung von Dionin zur Beschleunigung von Hornhautaufhellung erscheint zweckmäßig; nur wird man hier wie bei iritischen Prozessen zu erwägen haben, ob die ent- zündliche Reizung sich bei Anwendung dieses Reizmittels nicht steigert. Ich habe bisher das Dionin mehr im Stadium des Abklingens der Entzündung angewandt. Auch eine Unter- stützung mancher medikamentöser Wirkungen, des Eserins beim Glaukom, des Atropins bei Iritis (das Dionin selbst hat keinen wesentlichen Einfluß auf die Pupille) erscheint nicht unmöglich. Höher als bis zu einer 107oigen Lösung bin ich nicht gegangen; ich will aber nicht in Abrede stellen, daß höhere Konzentrationen angewandt werden können, besonders wenn ein Oedem mit der 107oigen Lösung nicht mehr zu erzielen ist. Bei all den genannten Maßnahmen tritt in angenehmer Weise auch die analgesierende Wirkung des Dionins in die Erscheinung, welche bald das anfängliche Brennen ab- löst. Besonders Darier hat wiederholt hervorgehoben, daß die Sensibilität der Hornhaut dabei nicht verändert wird — zu Premdkörperentfernung, zu Operationen eignet es sich des- halb nicht —, sondern daß die Schmerzstillung auf eine tiefere Beeinflussung der Nerven zurückzuführen sei. Darier denkt sogar an ein direktes Uebergehen ins Gehirn. Jeden-