Die Lehre von der Tabes dorsualis : kritisch und experimentell erläutert / von E. Cyon.

  • Cyon, Elie de, 1843-1912.
Date:
1867
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Credit: Die Lehre von der Tabes dorsualis : kritisch und experimentell erläutert / von E. Cyon. Source: Wellcome Collection.

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    Jahren erschienenen Schriften gebracht haben, ist ein grosses Material von theilweise sehr genauen klinischen Beobachtungen und Sectionsbefunden. Dass von demselben aber nicht der beste Gebrauch gemacht worden ist, geht schon aus dem Um- stande hervor, dass es kaum zwei Autoren giebt, welche darin übereinstimmen, welche Krankheit oder Krankheitsgruppe als Tabes dorsualis aufzufassen ist. Ist die Tabes dorsualis identisch mit der Ataxie locomotrice progressive oder nicht, ist die Ata- xie locomotrice eine Krankheit oder ein Symptom, ist die Ta- bes dorsualis als eine Lähmung oder als eine Art von Ataxie aufzufassen, ist die graue Degeneration der hintern Rücken- marksstränge ein nothwendiges Substrat der Ataxie? Alle diese und noch viele andere Fragen werden von den verschiedenen Autoren sehr verschieden beantwortet und nur von den wenig- sten werden entscheidende Gründe für ihre Annahmen beige- bracht. Der Zweck der vorliegenden Arbeit ist eine möglichst strenge statistische und experimentale Kritik aller über die Pathologie, Symptomatologie und Therapie der Tabes aufge- stellten Ansichten. Ich war weit davon entfernt, die Literatur über Tabes mit einer neuen Monographie bereichern zu wollen. Meiner Ansicht nach ist es bei unsern jetzigen Kenntnissen über Physiologie und Pathologie des Nervensystems ganz un- möglich, eine Monographie über irgend welche Nervenkrankheit geben zu können, die nicht eine gi’osse Compilation aller vor- handenen Krankengeschichten, mit Hinzufügung nichtssagender und alles erklärenwollender Theorien wäre. Eine strenge Lichtung des vorhandenen Materials, logische Schlussfolgerungen aus fremden Krankengeschichten und eigenen Beobachtungen, eine experimentale Begründung der gezogenen Schlüsse, soweit dieselben überhaupt der Experimentalphysiologie zugänglich waren, das war es, was ich mir vorgenommen habe in nachstehender Schrift zu geben. Dass eine solche Arbeit noch ein Bedürfniss war, wird Jeder, der die Verwirrung in den Leh- ren von der Tabes kennt, eingestehen. Ich habe vorgezogen, die 203 Krankengeschichten in ta- bellarischer Uebersicht und nicht jede einzelne für sich aus- geführt, wieder zu geben. Ausführlich mitgetheilte Kranken- geschichten sind nicht nur schwer zu übersehen, sondern werden