Beiträge zur Theorie und Praxis der Wassermann'schen Syphilisreaktion. I. Mitteilung. Ueber den Einfluss der Extraktverdünnung auf die Reaktion / von Hans Sachs und Pietro Rondoni.

  • Sachs, Hans, 1877-1945.
Date:
1908
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Credit: Beiträge zur Theorie und Praxis der Wassermann'schen Syphilisreaktion. I. Mitteilung. Ueber den Einfluss der Extraktverdünnung auf die Reaktion / von Hans Sachs und Pietro Rondoni. Source: Wellcome Collection.

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    Wir bedienen uns alkoholischer Extrakte aus syphilitischen Lebern, welche in üblicher Weise derart gewonnen werden, dass bei der Extraktion auf 1 g Organ 5 ccm Alkohol kommen. Von diesen alkoholischen Stammlösungen werden zu jedesmaligem Gebrauch 4—6 fache Verdünnungen in physiologischer Kochsalz- lösung hergestellt, die in den Mengen von 0,75—0,5—0,26 ccm im Verein mit 0,1 ccm des zu prüfenden Serums zur Verwendung gelangen. Diese Verdünnungen des alkoholischen Extraktes in physiologischer Kochsalzlösung sind naturgemäss mehr oder weniger milchig-opalescent. Nun kann man aber beobachten, dass derselbe Extrakt bei derselben Verdünnung oft nicht un- erheblich in dem Grade der opalescenten Trübung differiert. Wir glaubten zuerst, dass es sich um eine störende Interferenz des Alkaligehalts des Glases handelte. Es zeigte sich aber sehr bald, dass diese Annahme irrig war. Als Ursache für die ver- schiedenen Trübungen der Extraktverdünnungen erkannten wir vielmehr geringfügigste Abweichungen technischer Art, die ledig- lich darin bestanden, d.xss die Verdünnung des alkoholischen Extraktes mit physiologischer Kochsalzlösung langsamer oder etwas rascher erfolgte. Es handelt sich hier um derart gering- fügige Unterschiede, dass bereits die Ausflussöffnuug der Pipette oder die Reihenfolge der Zusätze von ausschlaggebender Bedeutung .sein können. Die eklatantesten Differenzen erhält man, wenn man einerseits zu der abgemessenen .Menge physiologischer Koch- salzlösung den Extrakt möglichst rasch zumischt, andererseits zu der zuerst eingefüllten gleichen Extraktmenge die nämliche (Quantität der physiologischen Koch.salzlösung unter ständigem Schütteln ganz langsam zufliessen lässt. Wir bezeichnen der Einfachheit wegen den ersten Vorgang als ra.sches Verdünnen, den zweiten als fraktioniertes Verdünnen. Die rasch verdünnte Lösung ist fast klar, nur ganz leicht opalescent, während die durch Fraktionieren hergestellte Verdünnungsflüssigkeit dicht milchig-opalescent ist. Bei manchen alkoholischen Organextrakten entsteht beim fraktionierten Verdünnen bereits ein Niederschlag, während die entsprechende rasch hergestellte Verdünnung eine gleichmässige Emulsion bildet. Wir erhalten also lediglich durch die rein tech nischen Ab weichungen zwei Flüssig- keiten, welche chemisch in jeder Beziehung gleich zusammengesetzt sind und sich doch bereits äusserlich markant voneinander unterscheiden. Von besonderem Interesse ist nun, dass sich diese Differenz nicht nur äusserlich, sondern auch im biologischen Verhalten sehr erheblich dokumentiert. .Je nach dem Grade der Verdünnungsart erhält man nämlich Extraktverdünnungen, die einerseits in ihrer antikomplementären Wirkung, andererseits in ihrem Verhalten bei der Wassermann’schen Reaktion weitgehend differieren. Ein Versuchsbeispiel dürfte die vorliegenden Verhältnisse am besten illustrieren. Es werden 2 Verdünnungen von 1 Teil alkoholischem Organextrakt mit 5 Teilen physiologischer Kochsalzlösung her- gestellt: